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1. EinleitungundZielsetzung
aus den USA, dass etwa 80% der untersuchten schadenverursachenden Hagelzüge ei-
neräumlicheAusdehnungvonwenigerals40km2 besitzen(Changnon,1970).Daneben
tretenallerdingsauchHagelzugbahnenauf,dieaufgrundgroßräumigersynoptischerBe-
dingungen durchaus mehrere hundert Kilometer lang sein und damit ein großflächiges
Schadenausmaßzeigenkönnen. JedochsindsolcheZugbahnensehrselten.AlsBeispiel
sei der Hagelzug vom 26.Mai 2009 genannt (Kunz et al., 2011). Hier hatte sich über
demGenferSee(Schweiz)einausgedehnteskonvektivesSystemgebildet,dasüberSüd-
deutschland bis nach Tschechien gezogen ist. Auf einer Länge von etwa 600km führte
dieser Hagelsturm zu schweren Schäden an Gebäuden und vor allem in der Landwirt-
schaft inHöhevonmehrerenhundertMillionene.
Eine weitere Schwierigkeit bei der Analyse der Intensität und Auftretenswahrschein-
lichkeitvonHagelstürmenist,dassdiederzeitigenoperationellenmeteorologischenBe-
obachtungssysteme nicht in der Lage sind, diese Ereignisse eindeutig, ausreichend flä-
chendeckend und/oder über einen langen Zeitraum zu detektieren. Am besten geeig-
net für die Erfassung und Analyse von Gewitterstürmen sind Radardaten, die allerdings
noch nicht über einen langen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten vorliegen. Daten auf
Grundlage von Augenzeugenberichten, wie sie beispielsweise in der „European Severe
Weather Database“ (ESWD, Dotzek et al., 2009) der „European Severe Storms Labo-
ratory“ (ESSL) archiviert werden, sind für Trendanalysen ungeeignet, da in den letzten
Jahren das öffentliche Interesse an schweren konvektiven Ereignissen und damit auch
dieAnzahlderbeobachtetenEreignissestarkzugenommenhat.Hagelschadendatenvon
Versicherungen liegen oft flächendeckend und über einen längeren Zeitraum vor, sind
aber stark von der Verletzbarkeit der versicherten Objekte (Vulnerabilität) und der je-
weiligen Regulierungspraxis der Schäden abhängig. Basierend auf landwirtschaftlichen
Schadendaten (1920–1999) fand Schiesser (2003) beispielsweise für die Schweiz eine
Zunahme der Anzahl der Hagelereignisse zwischen 1980 und 1994. Für den Südwesten
Deutschlandswurdeebenfalls eine signifikanteZunahmederHagelschadentageanhand
vonGebäudeversicherungsdatenfürdie letztenzweiJahrzehnte festgestellt (Kunzetal.,
2009). Dementsprechend stellt sich die Frage, ob diese Zunahme der Hagelschadentage
durch eine Veränderung der Exposition und der Vulnerabilität der Gebäude verursacht
ist,oderobdieserTrendauchaufeineVeränderungderatmosphärischenGegebenheiten
etwadurchdenKlimawandel zurückgeführtwerdenkann.
AufderanderenSeite liefern regionaleKlimamodellezwar Informationenübereinen
langen Zeitraum, sind aber nicht in der Lage, Hagel zu simulieren. Inzwischen gibt es
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Änderung des Gewitter- und Hagelpotentials im Klimawandel
- Titel
- Änderung des Gewitter- und Hagelpotentials im Klimawandel
- Autor
- Susanna Mohr
- Verlag
- KIT Scientific Publishing
- Datum
- 2013
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-86644-994-7
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 272
- Schlagwörter
- Atmosphärische Risiken, Hagel, Gewitter, Klimawandel, Klimatologie (Zukunft, Konvektion)
- Kategorien
- Naturwissenschaften Physik
- Naturwissenschaften Umwelt und Klima