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2.1MeteorologischeGrundlagen
mitnegativerVorticitywirddagegeninseinerEntwicklungunterdrückt.Ursachehierfür
ist, dass sich aufgrund der Scherströmung ein horizontaler Druckgradient entwickelt,
der in der mittleren Schicht der Wolke sein Maximum erreicht. Auf der Südseite der
Superzelle begünstigt die dynamisch induzierte Druckstörung einen anhaltenden Auf-
wind, während im nördlichen Bereich die Konvektion unterdrückt wird (Rotunno und
Klemp, 1985). Die rechte Zelle verstärkt sich, während die linke Zelle abstirbt. Dreht
sich der Wind dagegen mit der Höhe gegen den Uhrzeigersinn, begünstigt dies die Ent-
wicklungvon links–drehendenSystemen.DieseTheoriewurdesowohldurchBeobach-
tungen (z.B. Bluestein und Sohl, 1979; Houze et al., 1993; Dotzek et al., 2001) als
auch durch numerische Simulationen (z.B. Wilhelmson und Klemp, 1978; Klemp und
Wilhelmson, 1978; Markowski und Dotzek, 2011) bestätigt. Da in den USA (bzw. in
denmittlerenBreiten)häufigdiesynoptischenBedingungenfüreineRechtsdrehungdes
Winds herrschen, treten zyklonal rotierende Superzellen häufiger auf. Nichtsdestotrotz
sind auch antizyklonal rotierende Systeme zu beobachten, jedoch nur in rund 10% aller
Fälle (Bunkers, 2002). Außerdem sind diese deutlich seltener mit Tornadoereignissen
verbunden (Davies-Jones,1986).
Mesoskalige konvektive Systeme
Das „Glossary of Meteorology“ (AMS, 2000) definiert ein mesoskaliges konvektives
System (engl. mesoscale convective system, MCS) als ein großes zusammenhängendes
stratiformes Niederschlagsgebiet, das mit Gewitterereignissen verbunden ist und min-
destens eine horizontale Ausdehnung von 100km in eine Richtung aufweist. Diese De-
finitionbeinhaltetauchGewitterlinien(siehenächsterAbschnitt).AbdieserLängenska-
la spielt die Coriolisbeschleunigung bereits eine signifikante Rolle, sodass sich in dem
sich entwickelnden System eine mesoskalige Zirkulation bildet (Houze, 2004). Auch
wenn Prozesse wie Schmelzen und Einstrahlung bedeutend sind, wird die Nettowärme
der MCS primär durch Kondensation und Evaporation im Zusammenhang mit der Ver-
tikalbewegungbegünstigt (Houze,1989).
Einerseits kann sich aus bereits vorhandenen Gewittersystemen in Form von Einzel-,
Multi- und selten auch aus Superzellen (v.a. in den USA) ein MCS bilden, das sowohl
linienartigeoderkreisförmige,aberauchandereStrukturenentwickelnkann(TypI).Als
TypIIwerdenMCSbezeichnet,derenUrsprungeineKonvektionsauslösungdurchstarke
großräumige Hebung (z.B. entlang einer Front) ist (Markowski und Richardson, 2010).
SomitwerdenMCSimmerdurchsynoptischbedingteHebungsvorgängeausgelöstoder
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Änderung des Gewitter- und Hagelpotentials im Klimawandel
- Titel
- Änderung des Gewitter- und Hagelpotentials im Klimawandel
- Autor
- Susanna Mohr
- Verlag
- KIT Scientific Publishing
- Datum
- 2013
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-86644-994-7
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 272
- Schlagwörter
- Atmosphärische Risiken, Hagel, Gewitter, Klimawandel, Klimatologie (Zukunft, Konvektion)
- Kategorien
- Naturwissenschaften Physik
- Naturwissenschaften Umwelt und Klima