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7Hagelpotential inderVergangenheit undZukunft
PHI jedes einzelnen Modells in Abb. B.13 im Anhang), wird deutlich, dass die LHMs
mit dem niedrigsten R2 (7,10,11) geringere Werte des PHI ergeben und wahrschein-
lich zu einer Unterschätzung der Anzahl potentieller Hageltage neigen. Dagegen sind
auch Ergebnisse von Modellen zu beobachten, die insbesondere im Rheintal, über dem
Bodensee und südöstlich von München sehr hohe Werte des PHI ergeben und die kon-
vektivenBedingungendadurchmöglicherweiseüberschätzen.
DiestufenweiseEntwicklungdesLHMverdeutlicht,dassdieKlimatologieder jewei-
ligen Variablen, die in das Modell integriert werden, einen Einfluss auf die räumliche
Verteilung der Ergebnisse des PHI haben (siehe Abb. 7.7 und Abb. 7.8). So ist die hohe
Anzahl der potentiellen Hageltage im Rheintal und im nördlichen Alpenvorland durch
eine geringere thermische Stabilität (siehe klimatologischen Merkmale der CAPE und
des LIB) und durch mehr feucht–warme Luftmassen geprägt. Im Norden ist die Atmo-
sphäre dagegen in der Regel stabiler geschichtet und es herrschen kältere, trockenere
Bedingungenvor.DiehöherenWertedesPHIanderGrenzezuPolenwerdenvorallem
durch einen hohen mittleren Feuchtegehalt (abzulesen an TQV) bestimmt. Der Unter-
schied zwischen den Ergebnissen des Hagelmodells mit oder ohne die Variable T2m ist
nichtsehrgroß(Abb.7.8aundb).AllerdingswirdandenBestimmtheitsmaßenunddem
Effekt–Koeffizient, aberauchamHSS(sieheAbb.7.4cundd)deutlich,dasses sinnvoll
ist,T2m mit indasHagelmodell zu integrieren.
Auch andere Arbeiten zeigen, dass im nördlichen Alpenvorland eine erhöhte Hagel-
wahrscheinlichkeitzubeobachtenist,wobeidiesmehrfürdassüdwestlicheGebietBay-
ernszutrifft (Kunzetal.,2012).DiehohenWerteimRheintalsüdlichvonKarlsruhekön-
nen dagegen in anderen Arbeiten nicht beobachtet werden. Eine Studie von Kunz und
Puskeiler (2010) über Hagelzugbahnen aus Radardaten in Baden–Württemberg zeigt,
dassdieRegionmitdergrößtenHagelintensitätund-frequenzsüdlichvonStuttgart liegt.
ImRheintal ist denAutorenzufolgedieHäufigkeit vonHageldagegenamgeringsten.
EswerdenimLHMallerdingsauchnurzweiderMechanismen,diefürdieEntstehung
von hochreichender Konvektion bedeutend sind, berücksichtigt (siehe Kap. 2.1.2). Der
Auslösemechanismus,derebenfallsbedeutend ist (Doswell,1987),kann indemModell
bisher nicht erfasst werden, da es die Bedingungen nur an jedem einzelnen Gitterpunkt
prüft.DagegensinddieMechanismenfürdieInitiierungvonhochreichenderKonvektion
losgelöst von dem betrachteten Gitterpunkt. So ist vor allem die Orografie und die da-
mit verbundenen Strömungseffekte bedeutend für die Entwicklung von hochreichender
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Änderung des Gewitter- und Hagelpotentials im Klimawandel
- Titel
- Änderung des Gewitter- und Hagelpotentials im Klimawandel
- Autor
- Susanna Mohr
- Verlag
- KIT Scientific Publishing
- Datum
- 2013
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-86644-994-7
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 272
- Schlagwörter
- Atmosphärische Risiken, Hagel, Gewitter, Klimawandel, Klimatologie (Zukunft, Konvektion)
- Kategorien
- Naturwissenschaften Physik
- Naturwissenschaften Umwelt und Klima