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8. ZusammenfassungundSchlussfolgerungen
Um die Bedingungen für besonders schwere konvektive Ereignisse zu erfassen, wur-
den die statistischen Analysen für die jährlichen 90% Perzentile verschiedener Konvek-
tionsparameter durchgeführt. Die klimatologischen Verteilungen der Parameter, die aus
Radiosondendaten abgeleitet wurden, zeigen dabei in Europa erhebliche räumliche Un-
terschiede.EinausgeprägterNord–Süd-undeinetwasschwächererWest–Ost–Gradient
können auf die unterschiedlichen klimatischen Bedingungen zurückgeführt werden. So
ist die Troposphäre im nördlichen Teil durch das maritim geprägte Klima stabiler ge-
schichtet, während im Süden große Mengen an Wasserdampf durch die warme und
feuchte mediterrane Luft aus dem Mittelmeerraum advehiert werden und somit für eine
höherekonvektiveEnergiesorgen.Dementsprechendistbeispielsweise imwenigerkon-
tinental geprägten Klima im Süden von Deutschland vermehrt mit Gewitterereignissen
(undauchmit einerhöheren Intensität) gegenüberdemNordenzu rechnen.
Aufbauend auf diesen Ergebnissen erfolgte eine Untersuchung der langjährigen zeit-
lichen Entwicklung der hagelrelevanten Konvektionsparameter (1978–2009), die aus
Vertikalprofilen von 26 europäischen und sieben deutschen aerologischen Stationen be-
stimmt wurden. Die statistische Signifikanz der berechneten Trends wurde dabei mit
dem Mann–Kendall Test bestimmt. Die Trendanalysen der Zeitreihen aus Beobach-
tungsdatendeutendaraufhin,dassdasKonvektionspotential indenvergangenen20–30
Jahren sowohl über Deutschland als auch über Teilen Mitteleuropas statistisch signifi-
kant zugenommen hat (90% Signifikanzniveau). Dies gilt vor allem für Konvektionspa-
rameter,beiderenBerechnungbodennaheTemperatur-undFeuchtewerteberücksichtigt
werden. Eine Zunahme zeigt sich sowohl bei den jährlichen Verteilungen der 90% Per-
zentile als auch bei der Anzahl der Tage über bestimmten Schwellenwerten, ab denen
Hagel den Analysen zufolge wahrscheinlich ist. Trends aus Parametern, bei deren Be-
rechnung vor allem Feuchtewerte aus höheren Atmosphärenschichten eingehen (z.B.
CAPE100, LI100, modifizierter K–Index), werden dagegen erheblich durch Instrumen-
tenwechselderRadiosonde (VäisäläRS80)zwischen1989und1993(abhängigvonder
jeweiligenStation)beeinflusstundsinddahernurmitgroßenEinschränkungenzu inter-
pretieren.
Aufgrund der hohen natürlichen Variabilität der Konvektionsparameter darf bei den
Trendanalysennichtnurein festerZeitraumbetrachtetwerden.Deswegenwurdedie in-
terneVariabilitätvonsehr langenZeitreihen(53Jahren)andenStationenSchleswigund
Stuttgart sowie die Robustheit der linearen Trends inklusive ihrer statistischen Signifi-
kanz untersucht. Dies wurde mit Hilfe von Trendmatrizen, bei welchen sukzessive die
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Änderung des Gewitter- und Hagelpotentials im Klimawandel
- Titel
- Änderung des Gewitter- und Hagelpotentials im Klimawandel
- Autor
- Susanna Mohr
- Verlag
- KIT Scientific Publishing
- Datum
- 2013
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-86644-994-7
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 272
- Schlagwörter
- Atmosphärische Risiken, Hagel, Gewitter, Klimawandel, Klimatologie (Zukunft, Konvektion)
- Kategorien
- Naturwissenschaften Physik
- Naturwissenschaften Umwelt und Klima