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Giambattista Marinos Wort-Zucht-Peitschen und die Gegenreformation in Wien um 1655
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34 Textedition <IX> Antwort-Schreiben an den übersezzer. Freundlich geliebter Herr Schmid ; Der Herr kompt zum Bettelmann vmbs Al- mosen/ wann er fordert/ daß Jch sein/ Mir zugeschikktes Büchlein/ übersehen/ vnd etwann hier vnd dar verbessern solle. Jch gehe selbst nach solchem Brodt/ vnd suche eine Weißheit/ an der mich aber/ (weiß nit/ welches mehr ?) das hart- verspürte Glükk/ oder die angeborne vngeschikklichkeit/ schon fast verzweiffeln machen. Könte also leicht ver<X>künsteln/ was der Herr gut gemacht. Weil Er mich aber beschworen/ vnd auff alle weise will mein Vrtheil haben/ so nehm Er Jhm von meiner Armuth ! Harte Rinden habe Jch ; die Jch nach vnd nach erbettle/ vnd die gieb Jch. Mich wundert aber/ daß der Herr vmb solche/ in so öde Gräben kommen/ vnd die feisten Wiz-Kucheln desselben Wiens vmgehen will/ da (eben/ wie mehr Wein/ als Wasser) mehrers Weise/ als einfältige Leüth sind. Jch hör ja öffter ob der Mänge/ als wie anderswo/ dem Ab<XI>gang klagen : Man weiß zwar immer nit/ wer dorten Weis ist : dann die Gelehrten/ (zweiffels ohn/) sind Weis : die aber Reich vnd Vngelehrt/ sind gleichwol Weis geachtet ; vnd diese ziehen vor : viel der andern hab Jch darben sehen. Jst also ein schö- nes ding/ zweymahl Weis ; das were aber gar zu glükklich/ sein. Jch zwar liesse Mir am ersten gnügen/ dann das verewigt sich in den Nachkömlingen ; da das andere wieder-spielig/ jmmer auff den erst- vnd andern/ selten auff den dritten Erben <XII> kompt. Mein zeug sey Salomon ! hatte dieser nit/ das alles beyde ; aber schwande nie sein Reichtumb/ schon am ersten Erben/ dem Rehabeam ? da hingegen weder die Babilonische gefängnus ; deß Antiochi Wüten ; oder die end- liche zerstöhrung Jerusalems/ verwehren können/ daß seine Weisheit nit über Meer vnd Land/ biß gar zu vns getrungen sey. Was aber bißher gesagt/ ist nit dasselbe Vrtheil/ so der Herr von mir verlangt ; dem Jch also zu vergnügung/ (mit Warheit) sage/ daß Mir seine übersetzung wolgefallen ; <XIII> meistens darumb/ weil Er nit so sehr/ sich an die Wort/ als den Verstand bindet. Viel der heutig-Neu-Teutschen/ fehlen offt gar sehr hier- innen. Er fusse aber nit auff diesen Außspruch/ dann die Welt hat mehr Leut ; deren jeder nach seinem bedunken vrtheilt : vnd wann Er Feind hat/ werden solche an Jhm tadeln/ was Sie doch im Hertzen/ loben müssen ; bevorauß/ wann Sie es entweder gar nit/ oder doch nit besser können. Es sind zweyerley Narren/ vnter denen/ die sich vor klug halten/ jhnen niemand meinen gleich sein ; <XIV> vnd diese sind die ärgsten/ dann kein Heiliger kan jhnen recht thun. Die aber gar nichts können/ wolten die gantze Welt/ wie Sie/ haben ; dann weil Sie von keiner Tugend ; zwischen Thor- vnd Weisheit also nit zu vnterscheiden wissen/ können 10 20 30
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Giambattista Marinos Wort-Zucht-Peitschen und die Gegenreformation in Wien um 1655
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Giambattista Marinos Wort-Zucht-Peitschen und die Gegenreformation in Wien um 1655
Autor
Alfred Noe
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79696-1
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
170
Schlagwörter
Giambattista Marino, translation italian-german, Counterreformation, Giambattista Marino, Übersetzung italienisch-deutsch, Gegenreformation
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