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Giambattista Marinos Wort-Zucht-Peitschen und die Gegenreformation in Wien um 1655
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128 Der Kontext der Gegenreformation in Paris 1617 und in Wien 1655 engagiert hat, notiert am 30. März 1655 in seiner Autobiografie,66 dass das Reforma- tionsfeuer wieder aufflammt, nachdem durch den Tod von Ferdinand IV. eine vorü- bergehende Erleichterung zu verspüren gewesen wäre. Auch Winckler muss sich, wie die anderen protestantischen Bediensteten der Herrschaft, dem Religionsunterricht des katholischen Pfarrers von Loosdorf, Sebastian Noderen, unterziehen. Allerdings mit wenig Erfolg : »Noderen entließ ihn am 10. Mai 1655 aus dieser Unterweisung mit dem Zeugnis, er halte weiterhin ›tenacissime‹ an der Augsburgischen Confession fest.«67 Der Hauslehrer wird ebenso entlassen wie der langjährige Verwalter des Gutes Johann Weiser, der die literarischen Interessen seines Dienstherrn teilte und ihn auf Reisen nach Deutschland begleitet hatte.68 Während Weiser nach Nürnberg zu pro- testantischen Freunden weiterempfohlen wird, schickt Stubenberg einen Teil seiner Familie mit Winckler nach Ungarn. Zu Pfingsten 1655 halten sie sich zunächst in Ödenburg auf und ziehen dann für einige Zeit in die Hauptstadt Preßburg, während Stubenberg in Wien seine Position zu verbessern versucht, indem er verschiedene sei- ner Veröffentlichungen Mitgliedern der kaiserlichen Familie widmet. Wegen ihres religiösen Eifers besonders herausragende Personen aus dem Kreis der Herrscherfamilie werden nicht nur zum Objekt panegyrischer Verherrlichung, son- dern auch religiöser Propaganda, wenn ihre katholischen Tugenden als vorbildlich für Volk und Führungsschicht in Österreich gepriesen werden. So z. B. in Virtutes Annæ Eleonoræ Mantuanæ Imperatricis, Ferdinandi II. […] coniugis bzw. Tugendten Annæ Eleo noræ von Mantua Römische Kayserin oder Vita et virtù d’Anna Eleonora Imperatrice, consorte di Ferdinando II. Austrico Imperadore (alle : Wien : Johann Jakob Kürner 1656) von Hermanus van der Horst, worin  – mit Widmung an ihre Nichte, Kaiserin Eleo- nora Gonzaga II.  – das Leben und die außergewöhnliche Frömmigkeit der ein Jahr zuvor verstorbenen Kaiserinwitwe beschrieben werden. Eine zentrale Position innerhalb der gegenreformatorischen Anstrengungen nimmt natürlich die Bildungspolitik ein, weil sie durch verpflichtenden Religionsunterricht zur Disziplinierung der erwachsenen Protestanten in Hoffnung auf deren Konversion und zur rein katholischen Erziehung der nachfolgenden Generation eingesetzt werden kann. 66 »Paul Winkler’s Selbstbiographie. Mitgetheilt von […] August Kahlert«. In : Zeitschrift des Vereins für Geschichte und Alterthum Schlesiens 3.1 (1860), S.  82–146. 67 Martin Bircher : Johann Wilhelm von Stubenberg (1619–1663) und sein Freundeskreis. Studien zur österreichischen Barockliteratur protestantischer Edelleute. Berlin 1968, S.  143. 68 Ein Lobgedicht von Johann Weiser findet sich in Stubenbergs Übersetzung von Giovanni Ambrosio Marinis Le gare de’ disperati ; vgl. Giovanni Ambrosio Marini : Wettstreit der Verzweifelten. In der der Übersetzung von Johann Wilhelm von Stubenberg. Hg. von Alfred Noe (Translatio 6). Berlin : Weidler 2012, S.  13f.
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Giambattista Marinos Wort-Zucht-Peitschen und die Gegenreformation in Wien um 1655
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Giambattista Marinos Wort-Zucht-Peitschen und die Gegenreformation in Wien um 1655
Autor
Alfred Noe
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79696-1
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
170
Schlagwörter
Giambattista Marino, translation italian-german, Counterreformation, Giambattista Marino, Übersetzung italienisch-deutsch, Gegenreformation
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