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141Der
Kontext der Gegenreformation in Paris 1617 und in Wien 1655
Daraus leitet sich die poetische Feststellung Vita Principum est laboris professio (Ode 5,
S.
461–463) ebenso ab wie Avancinis zu Beginn der Poesis lyrica an Leopold gerichtete
Empfehlung De optima regnandi forma (S. 14–18) und der Wunsch Vt imperet suaviter,
& fortiter (S. 18–21), was vor allem durch die Einhaltung der Gelöbnisse des Vaters zu
erreichen sei :
Hac tu, paternis non minor artibus
Lvidpolde regna ; votaque patriæ
Virtute adimple, dum reponis
Iustitiâ & Pietate Patrem. (S. 21)
Die unter dem Pseudonym Haripernus Stetgetus, Hipporinus, 1658 an unbekanntem
Ort veröffentlichte Vermuthung von einem zukünfftigen Römischen König/ vnd darauß
folgendem Kayser. Worinnen vnvorgreifflich gefragt wird : Wer wol fürnemlich auff dißmal
zu erwöhlen seyn möge bringt zu Beginn die Befürchtung vor, es könne anlässlich der
notwendigen Wahl leicht wieder zu einem Ausbruch der konfessionellen Konflikte
kommen : »Böse Rähte werden wol ein Fewer anzünden/ aber nicht außlöschen kön-
nen : Sintemal es ist nichts leichter/ als Streit vnd Vnwillen anstifften ; Da es entgegen
schwer fället/ dem einmal außgebrochenem Vbel zu stewren« (unpag. S. 5). Nach ei-
nem historischen Rückblick auf die Tradition seit Karl d. Gr. zählt der Verfasser die
bedeutendsten Schwierigkeiten bei der Wahl des neuen Kaisers auf und nennt dabei
als letzte und größte die unterschiedlichen Konfessionen, welche in der Folge des
Augsburger Übereinkommens zu einem Territorialstreit führen : »Daß die Teutsche
Fürsten selbst so vnterschiedlicher Religionen seynd ; welches sonder Zweifel wol eine
Vrsach seyn möchte/ daß Sie sich wegen der Religion auch vmb die Region, das ist/ vmb
Land vnd Leute entzweyen dörfften« (unpag. S. 9).
Nach zahlreichen anderen Kandidaten wie den Königen von Frankreich, Spanien
und England oder einigen deutschen Fürsten wird schließlich Erzherzog Leopold auf-
grund seiner Zugehörigkeit zum Haus Habsburg empfohlen :
Daß Teutschland noch in seiner Blühe stehet. Daß Hungarn noch für den Türcken Lufft
hat. Daß Böheim noch im Frieden lebt. Daß das Römische Reich noch bey seiner Hochheit
bleibt : Vnd daß Europa Asiam vnd Africam an Glückseligkeit übertrifft ; Das alles hat man
dem Hauß Oesterreich zu dancken. (Unpag. S. 26)
Der Aufruf zur Wahl Leopolds wird mit dem Zitat einer Weissagung abgeschlossen,
deren lautliche Gestalt zwar Österreich mit dem Südwind gleichsetzt, wobei das geo-
grafische Verhältnis zum Versammlungsort der Kurfürsten aber wohl ein wenig strapa-
ziert wird : »Devs ab Austro veniet – GOtt wird von Mittag kommen« (unpag. S. 27).
Giambattista Marinos Wort-Zucht-Peitschen und die Gegenreformation in Wien um 1655
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Giambattista Marinos Wort-Zucht-Peitschen und die Gegenreformation in Wien um 1655
- Autor
- Alfred Noe
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79696-1
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 170
- Schlagwörter
- Giambattista Marino, translation italian-german, Counterreformation, Giambattista Marino, Übersetzung italienisch-deutsch, Gegenreformation
- Kategorien
- Weiteres Belletristik