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Giambattista Marinos Wort-Zucht-Peitschen und die Gegenreformation in Wien um 1655
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144 Der Kontext der Gegenreformation in Paris 1617 und in Wien 1655 Die konfessionellen Auseinandersetzungen sind seit dem Beginn der Reformation auch eng mit Veränderungen innerhalb der Buchproduktion und der Textgattungen verbunden, weil die notwendige Einbindung der Laien in den an die Bekehrung zur einen oder anderen Konfession geknüpften Prozess der Spiritualisierung96 eine zu- nehmende Verwendung der Muttersprache in der theologischen Literatur erfordert : »Noch um 1600 erschienen in Deutschland doppelt so viele Bücher auf lateinisch wie auf deutsch ; um die Mitte des Jahrhunderts hatte sich das Verhältnis ungefähr egali- siert und gegen 1700 zugunsten des Deutschen umgekehrt.«97 Ebenso charakteristisch wie die schrittweise Vergrößerung des Anteils an deutschsprachigen Texten ist die spe- zifische Textsorten-Verteilung während des Zeitalters der konfessionellen Konflikte : Nur knapp 5 % aller Druckerzeugnisse waren »schöne Literatur«. […] Von größerer Bedeu- tung waren zunächst Werke, die man heute als Sachbücher bezeichnen würde : buchstäblich über Gott und die Welt. An erster Stelle standen, entsprechend dem Werthorizont der Ba- rockzeit, theologische Bücher, die vor allem auf religiöse Erbauung abzielten.98 Das trifft auch auf die in Wien im Jahrzehnt der Veröffentlichung von Marinos Wort- Zucht-Peitschen zu. Von 1650 bis 1659 können ohne Berücksichtigung der behörd- lichen Verordnungen, Zeitungen und Einblattdrucke in Wien 248 Druckschriften nachgewiesen werden (vgl. das Verzeichnis in diesem Band). Obwohl die Grenzen zwischen den einzelnen Gattungen nicht immer eindeutig festzulegen sind, weil zahl- reiche Überschneidungen aufgrund der thematischen Verbindungen unvermeidlich sind, bildet das religiöse Schrifttum von der Predigtliteratur über Andachtsbücher bis hin zum Jesuitentheater mit 99 Drucken eindeutig die größte Gruppe. Es folgt der Bereich Historiografie und Herrscherlob mit 67 Drucken. Bereits deutlich geringer ist die Anzahl der Drucke von Essayistik und Gebrauchsschrifttum mit 24, von juridi- scher Fachliteratur mit 21 und, in absteigender Bedeutung, die Drucke der Anlasslite- ratur (akademische Festreden, Hochzeitsgedichte u. Ä.) mit 18, der schönen Literatur mit 15 und der medizinischen Fachliteratur mit nur 4. Bemerkenswert ist, wie aus der folgenden Tabelle zu ersehen, auch die Verteilung der Sprachen in diesen 248 Druck- schriften insgesamt sowie in den einzelnen Kategorien. 96 Vgl. auch Andreas Solbach (Hg.) : Aedificatio. Erbauung im interkulturellen Kontext in der Frühen Neuzeit. Tübingen 2005. 97 Peter Cersowsky : Buchwesen. In : Albert Meier : Die Literatur des 17. Jahrhunderts. Hansers Sozial- geschichte der deutschen Literatur vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart  – Band 2. München-Wien 1999, S.  176–200 ; hier S.  178. 98 Cersowsky : Buchwesen, S.  177.
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Giambattista Marinos Wort-Zucht-Peitschen und die Gegenreformation in Wien um 1655
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Giambattista Marinos Wort-Zucht-Peitschen und die Gegenreformation in Wien um 1655
Autor
Alfred Noe
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79696-1
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
170
Schlagwörter
Giambattista Marino, translation italian-german, Counterreformation, Giambattista Marino, Übersetzung italienisch-deutsch, Gegenreformation
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