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Kontext der Gegenreformation in Paris 1617 und in Wien 1655
Standts-Person eine runde/ vnd in heiliger Schrifft wolgegründete Antwort von Evan-
gelischer Seiten inständig begehrt. Nach dem Exempel vnd Vorbild Der Durchleuchtigis-
ten/ Großmächtigisten christinæ, Königin in Schweden, &c. Deren Bekantnuß, zum
Römisch-Catholischen Glauben/ Anfang/ Fortsetzung/ vnd Vollziehung kürtzlich hierbey
gefügt ist (Wien : Johann Jakob Kürner 1656) beginnt mit einem Bericht über die
Konversion Königin Christines, die in Stockholm erste Kontakte zu Abgesandten
des Papstes hat und schließlich nach ihrer Abdankung auf der Reise nach Rom am
3.
November 1655 in der Hofkirche in Innsbruck zum katholischen Glauben übertritt.
Die einzelnen Etappen der Bekehrung werden in dieser Schrift sachlich und in allen
Schritten sehr genau beschrieben. Im Anschluss an die Zeremonie, so die Inszenierung
des unbekannten Autors, werden im Namen der konvertierten Königin die im Titel
angekündigten Fragen an die Prediger der Augsburgischen Konfession gestellt und im
katholischen Sinne doch keineswegs so triumphierend, wie es der Anlass wohl erlau-
ben würde, beantwortet.
Einzelne Beispiele für ein eher aggressives Vokabular finden sich hingegen im Prob-
stein/ Oder Censur deß Lutherischen Tractätls/ so vnlengst gedruckt/ vnd intitulirt : Wann
wilt du Catholisch werden ? Sambt dem Anhang : Wilt du dich noch nicht accomodirn ? Dem
Christlichen Leser zur warnung an die Hand gegeben (Wien : Matthäus Rickhes 1650)
von Matthias Faber S. J. Es handelt sich dabei um eine späte Antwort auf die protes-
tantische Streitschrift mit dem polemischen Titel Wann wilt du Catholisch werden ?
Gsprächweiß/ Durch einen Papisten vnd Lutheraner verantwortet. Darauß Offenbar/ ob
der Papisten Glaub recht/ vnd sich ein Evangelischer Christ mit gutem Gewissen darzu
begeben köndte. Männiglichen gegenwertiger Zeit zu lesen nutzlich, an unbekanntem
Ort 1630 erschienen, worauf eine erste Entgegnung sofort von Andreas Wagner S. J.,
Domprediger in Augsburg, unter dem Titel Wann wilt du Catholisch werden ? Das ist.
Gespräch zwischen einem Catholischen vnnd Lutherisch-Evangelischen ; So newlich von ei-
nem vnbenambten Lutherischen Zeloten durch den Truck außgesprengt worden : jetzund
aber durch fleißiges examen gezogen/ vnd auff Catholischer Seiten mit einem starcken Zu-
satz vermehrt/ vnd wider den Gegentheil kurtzlich doch gründlich beantwortet (Augsburg :
Andreas Aperger 1630) veröffentlicht wird.
Faber verfasst seinen Probstein laut Vorwort in der ungarischen Bergwerkstatt
Schemnitz, d. h. dem damals zum Königreich Ungarn gehörigen Banska Stiavnica im
slowakischen Erzgebirge, widmet ihn seinem Dienstherrn Johann Andreas Joanelli,
Verleger des Kupferwesens in Ungarn, und gibt ihn mit dem Imprimatur der theo-
logischen Fakultät in Wien heraus. Noch ausführlicher als Wagner 20 Jahre zuvor
unternimmt Faber eine systematische Prüfung und Widerlegung der ausweichenden
Antworten von Protestanten auf die Einladung zur Bekehrung. Der Text enthält zwar
heftige Attacken in der Sache gegen die verschiedenen protestantischen Kirchen, die
Giambattista Marinos Wort-Zucht-Peitschen und die Gegenreformation in Wien um 1655
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- Titel
- Giambattista Marinos Wort-Zucht-Peitschen und die Gegenreformation in Wien um 1655
- Autor
- Alfred Noe
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79696-1
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 170
- Schlagwörter
- Giambattista Marino, translation italian-german, Counterreformation, Giambattista Marino, Übersetzung italienisch-deutsch, Gegenreformation
- Kategorien
- Weiteres Belletristik