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Giambattista Marinos Wort-Zucht-Peitschen und die Gegenreformation in Wien um 1655
Seite - 148 -
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148 Der Kontext der Gegenreformation in Paris 1617 und in Wien 1655 mit frühchristlichen Sekten verglichen werden, erwähnt Rivalitäten zwischen süd- und nordeuropäischen Ländern sowie zwischen den einzelnen protestantischen Kir- chen und erwidert entschieden die Angriffe auf das Papsttum und die Jesuiten, wird in seiner Wortwahl aber selten so heftig wie Marino im Original bzw. Schmidt in der Übersetzung. Selbst die derbsten Passagen klingen vergleichsweise mild, wie die folgenden Beispiele zeigen : Diß ist ewer altes Eulen vnd Guggucks geschrey : nur mit Ketzern vmb sich werffen/ wie die Bettler mit Leusen : jhr möget wol Ketzer seyn : Ketzer/ Lateinisch vnd Griechisch Ha- reticum, heist ein Wehler/ Sönderling/ der etwas newwes vnd sonderlichs erwehlet. (S. 15) Ein lautters Eulen vnd Gugguck Geschray. (S. 30) Daß seynd lauter lahme Possen/ vnd lengst abgetroschnes lehres Stroh ; das schier keiner Antwort werth. (S. 50) Daß ist ewer ewiges Frösch Geschrey. (S. 89) Das ist widerumb ein altes Rabengeschrey/ welches weder Witz noch Hirn hat/ vnd allein erzaigt ein Bluetdurstigen Hunger/ die Jesuiter auffzufressen/ […] (S. 92) Gigges gagges. Es muß die heilige Schrifft diesem Geselln überall sein Liedl singen/ es reim sich oder nicht. (S. 124) Lauter vnnützes Geschwätz. (S. 153) Ein Vergleich zwischen dem Umfeld des italienischen Originaltextes von Marino in Paris 1617 und der Übersetzung durch Heinrich Schmidt in Wien 1655 zeigt dem- nach zahlreiche Parallelen, die darauf hinweisen, dass nach längeren konfessionellen Auseinandersetzungen in beiden Städten eine Phase der Konsolidierung der absolu- tistischen Macht anbricht. In enger Abstimmung mit den kirchlichen Institutionen erfolgt in beiden Ländern eine Instrumentalisierung der Kultur nach ähnlichen Ge- sichtspunkten, wodurch eine enge Verbindung von Glauben und der Stabilität des Herrschaftssystems entsteht und die Prinzipien religiöser Verehrung auf die Person des Herrschers übertragen werden. In wohl bekannter Weise wird die medial aufberei- tete Bedrohung von außen zu einer Disziplinierung nach innen genützt. Sowohl die Niederschlagung der ungarischen Magnatenverschwörung, welche mit spektakulären Hinrichtungen in Wien 1671 endet, als auch das Edikt von Fontainebleau 1685, in welchem Ludwig XIV. in einem gegenreformatorischen Schub zahlreiche Bestim- mungen des Edikts von Nantes aufhebt, sind weitere Stationen auf dem erfolgreich eingeschlagenen Weg.
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Giambattista Marinos Wort-Zucht-Peitschen und die Gegenreformation in Wien um 1655
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Giambattista Marinos Wort-Zucht-Peitschen und die Gegenreformation in Wien um 1655
Autor
Alfred Noe
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79696-1
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
170
Schlagwörter
Giambattista Marino, translation italian-german, Counterreformation, Giambattista Marino, Übersetzung italienisch-deutsch, Gegenreformation
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