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Vor 1918
Glaubenskämpfe - Katholiken und Gewalt im 19. Jahrhundert
Seite - 93 -
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Brian A. Stauffer Zwischen den Soldaten Pius’ IX. und den Söhnen der heiligen Felicitas Katholischer Pluralismus und die Gewalt der religioneros im mexikanischen Michoacán, 1873–1877 Im Januar 1874 sorgte sich Encarnación Farfán, ehemals städtischer Beamter in Coalcomán im mexikanischen Bundesstaat Michoacán, dass er das nächste Opfer der katholischen Rebellen sein könnte, die später als religioneros in die Geschichte eingehen sollten1. Dass religionero-Banden lokale Funktionäre angriffen, war alles andere als unbekannt. Tatsächlich schritten die Rebel- len oft zu Strafaktionen gegen Beamte, die im Namen der Regierung eine Reihe unlängst verabschiedeter Reformgesetze eingeführt hatten. Dabei han- delte es sich um ein Bündel antiklerikaler Gesetze, mit denen die gemäßigte Verfassung von 1857 gestützt werden sollte. Neben allerlei Maßnahmen zur Säkularisierung verschiedener Lebensbereiche verlangten die Reformgesetze von allen Beamten unter Androhung der Dienstenthebung einen Treue- schwur auf die Verfassung. Die Rebellen antworten mit Angriffen auf jene, die diesen Schwur, protesta genannt, leisteten, und bezeichneten sie mitunter als protestantes. Doch Farfán war kein Protestant; er war noch nicht mal ein Antiklerika- ler. Vielmehr hatte er sich seit den 1860er Jahren als eifriger Verbündeter des Bistums Zamora erwiesen, der als Laie dem Bischof regelmäßig ausführli- che Berichte über Renovierungsarbeiten an kirchlichen Gebäuden zukom- men ließ und die Bestrebungen, eine neue katholische Schule in der Stadt zu errichten, tätig unterstützte. Außerdem war er Initiator des Vorhabens, an seinem Wohnort, dem nahegelegenen Dörfchen Chinicuila, eine neue Pfarrei aufzubauen2. Was nun seine Regierungstätigkeit angeht, so hatte Farfán sich geweigert, den protesta abzulegen, ohne zugleich den Vorbehalt zu äußern, er würde die Reformgesetze nur insofern umsetzen, »als sie die Rechte und Freiheiten der Kirche nicht schmäler[te]n«. Seine Vorgesetzten 1 Den Namen hatten ihnen Zeitgenossen in Anlehnung an den Schlachtruf »Religion!« verliehen. 2 Bewohner Coalcománs an den Diözesansekretär, Zamora, 24.  Oktober 1868; Encar- nación Farfán und andere Bewohner Coalcománs an den Diözesansekretär, Zamora, 4.  März 1869, Archivo Diocesano de Zamora (im Folgenden ADZ), DGPD 33.
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Glaubenskämpfe Katholiken und Gewalt im 19. Jahrhundert
Titel
Glaubenskämpfe
Untertitel
Katholiken und Gewalt im 19. Jahrhundert
Herausgeber
Eveline Bouwers
Verlag
Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-666-10158-8
Abmessungen
15.9 x 23.7 cm
Seiten
362
Schlagwörter
19. Jahrhundert, katholische Kirche, Gewalt, Legitimation, Glaube, Katholizismus, historische Entwicklung, Säkularisierung, Pluralismus, historische Analyse, Geschichtsschreibung, strukturelle Gewalt, Diskurs
Kategorien
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