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107Katholischer
Pluralismus und die Gewalt der religioneros
dem kirchlichen Grundbesitz zusetzte, aus dem sich zuvor die lokalen Kulte
finanziert hatten, setzte die Kirche auf freiwillige Spenden einzelner Gläubi-
ger, die ihr direkt zugutekamen. Dies war also das neue Gesicht des mexika-
nischen Katholizismus, und er war gut aufgestellt, dem staatlichen Antikle-
rikalismus zu trotzen, bot er doch den Laien der Mittelschicht neue Wege,
den Glauben zu leben und wiederzubeleben, ohne dabei in Konflikt mit der
Regierung zu geraten. Statt in Verzweiflung zu verfallen oder in der Gewalt
Zuflucht zu suchen, waren Katholiken angehalten, sich »zu stärken und zu
arbeiten«, diese Arbeit sollte sich jedoch »im Rahmen, den wir vorgegeben
haben, bewegen«46. Gewaltsame Mobilisierung passte ganz offenbar nicht in
diesen »Rahmen«.
46 Instrucción pastoral, S. 336.
»Die Glaubensgemeinschaft spricht Bittgebete und hält Prozessionen und Lita-
neien ab, damit die Plagiatoren den Pater Cobos loslassen«. Die Karikatur zeigt die
wachsende Angst über Mexicos religiöse Festkultur]. El Padre Cobos, 24.02.1876,
aus: El Padre Cobos y La Carabina de Ambrosio, Mexico City 2000. Bild von
Daniel Alonzo.
Glaubenskämpfe
Katholiken und Gewalt im 19. Jahrhundert
- Titel
- Glaubenskämpfe
- Untertitel
- Katholiken und Gewalt im 19. Jahrhundert
- Herausgeber
- Eveline Bouwers
- Verlag
- Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-666-10158-8
- Abmessungen
- 15.9 x 23.7 cm
- Seiten
- 362
- Schlagwörter
- 19. Jahrhundert, katholische Kirche, Gewalt, Legitimation, Glaube, Katholizismus, historische Entwicklung, Säkularisierung, Pluralismus, historische Analyse, Geschichtsschreibung, strukturelle Gewalt, Diskurs
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918