Seite - 287 - in Glaubenskämpfe - Katholiken und Gewalt im 19. Jahrhundert
Bild der Seite - 287 -
Text der Seite - 287 -
287Französisch-katholische
Reaktionen auf die Damaskus-Affäre
nur mittelbar von physischer Gewalt handelt, so erhellt die gewaltsame
Rhetorik, die sich im Zuge der Damaskus-Affäre gegen Juden richtete, den
Kampf der Kirche und insbesondere des konservativen Katholizismus inner-
halb der französischen Gesellschaft um ihre privilegierte Stellung. Im Zuge
der Revolution hatte die Kirche nahezu alles verloren und die Emanzipation
der Juden hinnehmen müssen. Viele Katholiken passten sich dieser neuen
Welt an, in der Juden nun Mitbürger von Rang sein konnten. Die Gewalt-
samkeit katholischer Rhetorik hingegen wie auch die Bereitschaft, mit der an
einen ewigen gewaltsamen Hass seitens der Juden geglaubt wurde, bezeugen
ein Gefühl der Entwurzelung sowie einer tiefen, nostalgischen Sehnsucht
nach einer verlorenen Welt – einer Welt, in der Juden keine den Katholiken
gleichgestellten Mitbürger waren.
Glaubenskämpfe
Katholiken und Gewalt im 19. Jahrhundert
- Titel
- Glaubenskämpfe
- Untertitel
- Katholiken und Gewalt im 19. Jahrhundert
- Herausgeber
- Eveline Bouwers
- Verlag
- Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-666-10158-8
- Abmessungen
- 15.9 x 23.7 cm
- Seiten
- 362
- Schlagwörter
- 19. Jahrhundert, katholische Kirche, Gewalt, Legitimation, Glaube, Katholizismus, historische Entwicklung, Säkularisierung, Pluralismus, historische Analyse, Geschichtsschreibung, strukturelle Gewalt, Diskurs
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918