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Verkehrte Leidenschaft - Gleichgeschlechtliche Unzucht im Kontext von Strafrecht und Medizin
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18 I. Einleitung Elisabeth Greif • Verkehrte Leidenschaft¶ ligen Sprechsituationen vor Gericht, sondern ermöglicht auch eine tiefer gehende Analyse jener regionalen, schicht- und insbesondere geschlechtsspezifischen Unterschiede, die sich in die Anwendung der Strafnorm eingeschrieben haben. C. Theoretische Verortung Was von und über » unzüchtig Handelnde « im juristischen Diskurs ge- äußert werden konnte, wurde von zeitgenössischen Verständnissen von Männlichkeit, Weiblichkeit und Homosexualität beeinflusst. Die Arbeit untersucht, wie sich ( Rechts- ) Wissenschafter, Vertreter der Legislative, aber auch die an einem Strafverfahren wegen gleichgeschlechtlicher Unzucht Beteiligten jene Diskurse über Männlichkeit, Weiblichkeit und Homosexualität aneignen und auf je eigene Art variieren und zur Sprache bringen konnten. Im Fokus stehen damit zum einen ( außerju- ristische ) Wissensbestände, die das juristische Geschlechterbild präg- ten, zum anderen die vorwiegend strafverfahrensrechtlich gerahmten Sprechsituationen, in denen diesem Bild Ausdruck verliehen werden konnte. Dabei wird im Anschluss an die Thesen Judith Butlers davon ausgegangen, dass das » Geschlecht « keine natürliche Eigenschaft des Körpers darstellt und mithin auch nicht Grundlage einer durch die Na- tur vorgegebenen Ordnung der Geschlechter sein kann: Vielmehr folgt die – aufgrund physiologischer Merkmale vorgenommene – Zuweisung von Körpern zu einem bestimmten Geschlecht kulturellen Überein- künften.58 Das soziale und das biologische Geschlecht sind auf solche Art miteinander verwoben, dass das soziale Geschlecht das biologische Geschlecht und seine Konstruktionsmechanismen bereits in sich ein- schließt. Ein Rückgriff auf einen kulturell nicht interpretierten Körper ist nicht möglich.59 Der physische Körper erscheint als Materialisierung normativer Ideale, die den Anschein des Natürlichen und Naturgege- benen erwecken. Dabei ist der Körper » von Anfang an vergesellschaf- tete, einer sozialen Norm unterworfene körperliche Materialität « – nur 58 Vgl Butler Judith, Das Unbehagen der Geschlechter ( 1991 ) 169. Vgl dazu auch West Candance / Zimmermann Don H., Doing gender, in Lorber Judith / Farrell Susan A. ( ed ), The Social Construction of Gender ( 1991 ) 13 ( 14 ) sowie Kessler Suzanne / McKenna Wendy, Gender. An Ethnomethodological Approach ( 1978 ) 151. 59 Vgl Bublitz Hannelore, Judith Butler zur Einführung ( 2002 ) 55 f.
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Verkehrte Leidenschaft Gleichgeschlechtliche Unzucht im Kontext von Strafrecht und Medizin
Aus- und Verhandlungsprozesse vor dem Landesgericht Linz 1918 – 1938
Titel
Verkehrte Leidenschaft
Untertitel
Gleichgeschlechtliche Unzucht im Kontext von Strafrecht und Medizin
Autor
Elisabeth Greif
Verlag
Jan Sramek Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7097-0205-5
Abmessungen
15.0 x 23.0 cm
Seiten
478
Kategorie
Recht und Politik
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