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Verkehrte Leidenschaft - Gleichgeschlechtliche Unzucht im Kontext von Strafrecht und Medizin
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288 VII. Von der Anzeige zur Anklage Elisabeth Greif • Verkehrte Leidenschaft¶ » pornographischen « Aufnahmen, die sich darunter befanden, zeigten zwei unbekleidete Frauen in unterschiedlichen Posen.1236 Nur bei dem Oberlehrer Leopold B. wurde » eine größere Anzahl pornographischer Bilder vorgefunden, die zum Großteil Aufnahmen des Geschlechtstei- les des [ Leopold ] B. darstellen. « 1237 Gelegentlich förderten Haus- oder Personsdurchsuchungen Gegenstände zu Tage, die selbst keinerlei Be- zug zu gleichgeschlechtlicher Unzucht aufwiesen, aber als vermeintli- che Unterpfänder für unzüchtige Handlungen Verdacht erregten. Im Winter 1937 erstattete » eine Person, deren Name nicht genannt sein will « 1238, dem Revierinspektor Karl H. und dem Gendarm Josef B. ge- gen den 37-jährigen Sparkassebeamten Karl W. Anzeige wegen Unzucht wider die Natur. Karl W. hatte einem dreizehnjährigen Burschen einen Selbstbinder geschenkt, den der Anzeiger der Gendarmerie gleich mit übergab, » um einen Beweis gegen [ Karl ] W. zu haben, der schon lange derartige Sachen macht und sich mit Burschen abgibt. « 1239 Der 44-jäh- rige Vertreter Guido C. schenkte dem fünfzehnjährigen Schüler Franz Z., den er im Hallenbad des Linzer Parkbades getroffen hatte, zwei Schilling, » er soll sich dafür etwas kaufen oder morgen in das Kino ge- hen. « 1240 Die Strafverfolgungsorgane sahen unter anderem in dem Geld- geschenk einen Hinweis darauf, dass Guido C. versucht hatte, Franz Z. zu gleichgeschlechtlicher Unzucht zu verleiten. 3. Zeugenaussagen und Geständnisse Die Ermittlungstätigkeit der Sicherheitsbehörden förderte zwar mit- unter Samenreste, inkriminierende Schriften oder Bilder zu Tage, ins- gesamt existierten bei Verdacht der gleichgeschlechtlichen Unzucht jedoch nur wenige Sachbeweise. Die aufgefundenen Spuren und Gegen- stände waren noch dazu häufig von geringer Aussagekraft und taugten allenfalls als » Indizienbeweis « dafür, dass eine bestimmte Tat stattge- funden hatte. Mehr noch als bei anderen Delikten blieben die Strafver- folgungsorgane daher auf Aussagen von Zeugen und Zeuginnen und auf Geständnisse der Verdächtigen angewiesen, wenn sie vor Gericht den 1236 Vgl OÖLA, BG / LG Linz Sch 451, 8 Vr 809 / 35, Niederschrift vom 14. März 1935. 1237 OÖLA, BG / LG Linz Sch 462, 6 Vr 1954 / 35, Nachtragsanzeige vom 20. September 1935. 1238 OÖLA, BG / LG Linz Sch 494, 6 E Vr 160 / 37, Anzeige vom 22. Jänner 1937. 1239 OÖLA, BG / LG Linz Sch 494, 6 E Vr 160 / 37, Anzeige vom 22. Jänner 1937. 1240 OÖLA, BG / LG Linz Sch 440, 6 Vr 1744 / 35, Anzeige vom 13. Oktober 1935.
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Verkehrte Leidenschaft Gleichgeschlechtliche Unzucht im Kontext von Strafrecht und Medizin
Aus- und Verhandlungsprozesse vor dem Landesgericht Linz 1918 – 1938
Titel
Verkehrte Leidenschaft
Untertitel
Gleichgeschlechtliche Unzucht im Kontext von Strafrecht und Medizin
Autor
Elisabeth Greif
Verlag
Jan Sramek Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7097-0205-5
Abmessungen
15.0 x 23.0 cm
Seiten
478
Kategorie
Recht und Politik
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