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Verkehrte Leidenschaft - Gleichgeschlechtliche Unzucht im Kontext von Strafrecht und Medizin
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365 Zusammenfassung Elisabeth Greif • Verkehrte Leidenschaft ¶ oder verweigerten Angeklagte in der Hauptverhandlung die Aussage, so konnten die Protokolle des Vorverfahrens in der Hauptverhandlung verlesen werden. Aussagewillige Angeklagte sahen sich mit bestimmten Erwartungs- haltungen sowohl an den Inhalt ihrer Schilderungen aber auch an ihre Sprechleistung konfrontiert. Nur wenn sich Prozesslogiken, richterli- che Erwartungen und die unterschiedlichen Sprachwelten der am Pro- zess Beteiligten zur Deckung bringen ließen, konnten sich Aussagen vor Gericht für die Angeklagten günstig auswirken. Mit welchen Schwierig- keiten dabei nicht nur die Angeklagten, sondern auch die Organe der Strafverfolgungsbehörden konfrontiert waren, wenn es an die Darstel- lung und Einordnung unzüchtigen Verhaltens ging, belegen die erhal- ten gebliebenen Hauptverhandlungsprotokolle. Das Ende der Hauptverhandlung bildete die Verkündung des ge- fällten Urteils durch den vorsitzenden Richter. Hier zeigte sich, dass zwischen den Entscheidungen im vereinfachten Verfahren und im Ver- fahren vor dem Gerichtshof erster Instanz durchaus Unterschiede be- standen. Die Anzahl der Freisprüche war im einzelrichterlichen Verfah- ren höher, die bei Schuldsprüchen verhängte Strafdauer im Mittel etwas niedriger als im Verfahren vor dem Schöffensenat. Wie in der österrei- chischen Gerichtspraxis allgemein üblich wurden kurze, überwiegend bedingt ausgesprochene Freiheitsstrafen verhängt. Selbst im jugend- gerichtlichen Verfahren kam es nur in Ausnahmefällen zu einem Frei- spruch. Wenn es zu gewaltsamen sexuellen Übergriffen kam, nahm das Gericht auch bei jugendlichen Beschuldigten an, dass die Strafmündig- keit mit der prinzipiellen Fähigkeit einherging, sich – erfolgreich – zur Wehr zu setzen. Die Periode des Austrofaschismus verzeichnete einen Anstieg der Dauer der verhängten Strafen. Auch die Zahl der beding- ten Verurteilungen ging zurück, anstatt auf Arreststrafen wurde wieder vermehrt auf Kerkerstrafen erkannt. Dieser Tendenz folgten auch die Urteile in den untersuchten Unzuchtsverfahren.
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Verkehrte Leidenschaft Gleichgeschlechtliche Unzucht im Kontext von Strafrecht und Medizin
Aus- und Verhandlungsprozesse vor dem Landesgericht Linz 1918 – 1938
Titel
Verkehrte Leidenschaft
Untertitel
Gleichgeschlechtliche Unzucht im Kontext von Strafrecht und Medizin
Autor
Elisabeth Greif
Verlag
Jan Sramek Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7097-0205-5
Abmessungen
15.0 x 23.0 cm
Seiten
478
Kategorie
Recht und Politik
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