Seite - 21 - in Grätz - Ein naturhistorisch-statistisch-topographisches Gemählde dieser Stadt und ihrer Umgebung
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schaffen wollen. Es war für Gräh eine grauenvolle Epoche,
als in den Iakiren 1473, 1474, 1475, 1479 und 1480
Hcuschreckenbeerc die Saaten auf den Gefilden verzehrten, und
türkische Räuberhorden Dörfer und Weiler niederbrannten,
unmittelbar vor den Stadtthorcn, vom Graben bis über Fer-
nitz hinab, Alles verwüsteten und niederhieben, oder in Ket-
ten aus dem Lande schleppten. Diese stäten Unruhen und
Gefaliren scheinen auch auf den Sitieinustand in Grätz so
nachtheilig rückgewirkt zu haben, laß K. Friedrich IV. wegen
den vielen Einbrüchen, Räubereien und Mordthaten in der
Stadt Grätz besondere strenge Verfügungen hat treffen müs-
sen (Innsbruck 23. Jänner 1488). Auch unter K. Marimi-
lian I wurde Grätz im Jahre 1515 — 1516 durch die Em-
pörung der slovenischen Bauern zwischen Drave und Savc in
Schrecken geseht, welche aber durch die Hinrichtung von 159
sogenannten Feldl,auptleuten, Häuptlingen und Genossen der
Empörung sogleich wieder vernichtet wurde.
Von Kaiser Rudolph I. bis auf K. Marimilian I. war kei-
ner der hadoburgischen Landesfürsten, welcher der Stadt Grätz
nicht entweder die alten Handvestcn bestätiget, oder für ihr Ge-
deihen mit neuen Freiheiten und Rechten urkundlich kräftigst
gesorgt hatte. Unter K. Ferdinand I-, welcher in Folge der
Staatsverträge ni I^orms und Vrüffel (28. April 1521, 30.
Jänner und 2l). Mär; 1522) Landesregent der Steiermark ge-
! worden war, und schon im Jahre 1521 die feierliche Huldigung
in Grätz empfangen hatte, erneuerte sich die Gefahr vor den
schrecklichen i?smannen abermals. Nachdem sie im Jahre 1529
Marburg vergeblich dcrennt, und bis an die Stadtlhorc von
Grätz mit Feuer und Schwert gewüthct hatten, ward im Jahre
1532 Grätz selbst von einer Türkenhorde unter Anführung Ib-
rahim Pascha's überfallen, geplündert und erst dann wieder
verlassen, als sich keine Hoffnung zeigte, das feste Schloß mit
Sturm zu nehmen, und die Barbaren fürchten mußten, von
den heran.ucbenden kaiserlichen Fcldhauptleuten in der Stadt
selbst bedrängt, eingeschloffen und belagert ;u werden. Nach
der damaligen Zeiilage erwarb sich K. Ferdinand I. ein wesent-
liches Verdienst um die Bewohner vou Grätz, daß er einen
umfassenden Plan, diese Stadt in eine starke Festung zu uin-
baueu, entworfen, die Auofüyrung breiter Gräben und mächti-
ger Bastionen im Jalnc 1549 begonnen, und diese wichtigen
Bauten mehrmals (1550, 1551 und 1553) persönlich beschaut
Grätz
Ein naturhistorisch-statistisch-topographisches Gemählde dieser Stadt und ihrer Umgebung
- Titel
- Grätz
- Untertitel
- Ein naturhistorisch-statistisch-topographisches Gemählde dieser Stadt und ihrer Umgebung
- Autor
- Gustav Schreiner
- Verlag
- Verlag Franz Ferstl'sche Buchhandlung
- Ort
- Graz
- Datum
- 1843
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.55 x 20.25 cm
- Seiten
- 638
- Schlagwörter
- Graz, Steiermark, Stadt
- Kategorien
- Geschichte Chroniken
- Geschichte Vor 1918