Seite - 37 - in Grätz - Ein naturhistorisch-statistisch-topographisches Gemählde dieser Stadt und ihrer Umgebung
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Vom Hauptstrome löset sich innerhalb des Pcmöriums
nur ein bedeutender Arm, und ;war am linken Nfer unterhalb
der Einmündung des Grätzbacbes, los, bildet eine lange und
schmale Insel und vereiniget sich, in seinem untersten Theile
durchaus die südlichste Gränze des Stadtgebietes bildend, nach
kurzem Laufe wieder mit ihm, nachdem er noch früher dem
dritten oder Fabriten-Mül'lgange das Dasein gegeben hat. Son-
stige Inseln bildet er zwar keine, dafür legt er aber schon
seit Jahren über der ersten Kettenbrücke nächst der Schleis-
mühle und auch zwischen den beiden anderen Brücken auf der
linken Flußscitc drei mächtige inselarlige Schotter- und Sand-
bänke an, durch deren unterste fast die gaine Wassermasse mit
großer Gewalt vom linken auf das reckte Nfer gerade oberhalb
des Brückenkopfes der untersten Murbrücke angeworfen wird,
so das; diese wieder gefährdet werden dürste, wenn dem Fort-
schreiten dieses Nebels nicht bei Zeiten Einhalt geschieht.
Der Laus der Mur, durchaus reißend, ist es auch hier
noch. Ihr meergrünes Wasser ist gewöhnlich, außer wem:Hoch-
fluten es trüben, kn'stalltlar, so daß man jedes Steinchen im
Grunde deutlich erkennen, und jedes Fischlein in der kalten
Flut in allen seinen Bewegungen verfolgen kann. Seine Tem-
peratur ist immer eine sehr niedrige, denn sie erreicht selbst zur
Sommerzeit höchstens 16" Wärme ' ) ; dennoch friert il'r Spie-
gel nie ;u, wol aber bedeckt sich ihre wellige Oberfläche an
kalten Wintertagen mit Grundcis"), las unier leisem Kni-
stern der sich aneinander reibenden griesigen Krustallftächcn
vom rauschenden Strome in beschleunigter Geschwindigkeit mit
forlgerissen wird.
Il,re Schnelligkeit ist nicht überall gleich; sie wech-
selt vielmehr nach dem Wasserstande und nach der Loyalität.
Bei gewöhnlicher Höbe beträgt sie 6 bis 8^/4 Schuh in der
Sekunde; bei einem Stande des Wassers von 7 Fuß über dem
Nullpuncte des Floßmeister-Pegels vermehrt sich diese Ge-
schwindigkeit bis auf 10 und 12 Fuß in der Sekunde. Das
Gefälle der Mur vom Kalvarienbcrge bis zur mittleren
Murbrücke, in einer Sirecke von 1520 Klaftern beträgt 20
Fuß 5 Zoll, mithin für jede Klafter 1 'V?« cter nicht ganz
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Grätz
Ein naturhistorisch-statistisch-topographisches Gemählde dieser Stadt und ihrer Umgebung
- Titel
- Grätz
- Untertitel
- Ein naturhistorisch-statistisch-topographisches Gemählde dieser Stadt und ihrer Umgebung
- Autor
- Gustav Schreiner
- Verlag
- Verlag Franz Ferstl'sche Buchhandlung
- Ort
- Graz
- Datum
- 1843
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.55 x 20.25 cm
- Seiten
- 638
- Schlagwörter
- Graz, Steiermark, Stadt
- Kategorien
- Geschichte Chroniken
- Geschichte Vor 1918