Seite - 88 - in Grätz - Ein naturhistorisch-statistisch-topographisches Gemählde dieser Stadt und ihrer Umgebung
Bild der Seite - 88 -
Text der Seite - 88 -
8- ^
Flora bcs Hügellandes und der Thäler.
Wenn die Vegetation höherer Berge auf diese Art einer-
seits Heiterkeit anderseits Ernst über die Landschaft verbreitet,
so ist die der Hügeln und Thäler nicht minder vom besonde-
ren Charakter. Wie verschieden von jenen einsamen Urwäldern
sind die schattigen Haine, welche wir besonders im Osten unsc-
res Gebietes antreffen. Selten weit ausgedehnt, wechseln diesel-
ben auf das Mannigfaltigste mit Niesengründcu, Aruchtfeldern,
Nebenpflauningen und ?lucn ab. Weder die düstere sichte, noch
die stämmige Buche herrschen liier ansschliesilich, sondern ma-
chen einer Menge anderer Bäume Platz, worunter die Lerche,
die Tanne, die Hainbuche, die Birke, die Zitterpappel, die Palm-
weide, und an feuchten Stellen die Erle (^!»u« ßllNinnza)
zu nennen ist. Als vorherrschend darf indeß wol die Föhre
angesehen werden, die auf dem ihr Zusagenden sandigen, häu-
sig sogar schotterigen Boden eine Gros;e und Schlankheit er-
hält, die jener der Tanne wenig nachgibt ' ) . Die Eiche kommt
immer nur sporadisch in Wäldern und Aucn vor, verschwin-
det aber selbst aus dem herrlichen Kaiscrwalde bei Grätz im-
mer mehr und mehr. Eben so findet sich die Kastanie nur
vereinzelt, indeß wächst sie in günstiger Lage gleich der Eiche
zu einem stattlichen Baume.
In diesen lichten Wäldern ist auck die Vegetation strauch-
und trauiartiger Pflanzen reichlicher. Heiden und Heidelbee-
ren, hie und da Brombeeren (I>liduz cuoziüg, »ulic,'octu5,
Leülii'di) und Wachholder bedecken oft in ausgedehnten Stre-
cken den Boden und wechseln mit lieblichen (^lizuz. und 6»
nizta.Arten-). Aber auch dieses zuweilen einförmige Unter-
holz wird auf das mannigfaltigste durch eine Menge zierlicher
Kräuter nuancirt ^), je nachdem der Voden und Lichtcinftuß es
gestattet.
«1 Buchen und We,Mannen erreichen z, V, im Kapplcr-Walüe einen Stamm-
umfang »l>» 3» - 4,1 Zoll un» eme Hohe von i°o Fuß. Von g!c>chrc
Große findet man Fohren,
2) Hieher gehören: ttieracilim «»»KeÜÄ^um, zilvaticum, vulz2tlim, r.lc^üx».
Grätz
Ein naturhistorisch-statistisch-topographisches Gemählde dieser Stadt und ihrer Umgebung
- Titel
- Grätz
- Untertitel
- Ein naturhistorisch-statistisch-topographisches Gemählde dieser Stadt und ihrer Umgebung
- Autor
- Gustav Schreiner
- Verlag
- Verlag Franz Ferstl'sche Buchhandlung
- Ort
- Graz
- Datum
- 1843
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.55 x 20.25 cm
- Seiten
- 638
- Schlagwörter
- Graz, Steiermark, Stadt
- Kategorien
- Geschichte Chroniken
- Geschichte Vor 1918