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Henri. Wie ich liebe. – Ich will mit ihr allein sein – das ist es … . .
Léocadie, nur so können wir alles vergessen. Aber dann werden wir so
glücklich sein, wie nie Menschen gewesen sind. Wir werden Kinder haben,
Du wirst eine gute Mutter werden, Léocadie, und ein braves Weib. Alles, alles
wird ausgelöscht sein.
Große Pause.
Léocadie. Es wird spät, Henri, ich muß in’s Theater. Leb’ wohl, Prospère,
ich freue mich, endlich einmal Deine berühmte Bude gesehen zu haben, wo
Henri solche Triumphe feiert.
Wirth. Warum bist Du denn nie hergekommen?
Léocadie. Henri hat’s nicht haben wollen – na, weißt Du, wegen der jungen
Leute, mit denen ich da sitzen müßte.
Henriist nach rückwärts gegangen. Gieb mir einen Schluck, Scaevola. Er
trinkt.
Wirthzu Léocadie, da ihn Henri nicht hört. Ein rechter Narr, der Henri –
wenn Du nur immer mit ihnen gesessen wärst.
Léocadie. Du, solche Bemerkungen verbitt’ ich mir.
Wirth. Ich rathe Dir, gieb Acht, Du blöde Canaille. Er wird Dich einmal
umbringen.
Léocadie. Was giebt’s denn?
Wirth. Schon gestern hat man Dich wieder mit einem Deiner Kerle
gesehen.
Léocadie. Das war kein Kerl, Du Dummkopf, das war … . .
Henriwendet sich rasch. Was habt Ihr? Keine Späße, wenn’s beliebt. Aus
mit dem Flüstern. Es giebt keine Geheimnisse mehr. Sie ist meine Frau.
Wirth. Was hast Du ihr denn zum Hochzeitsgeschenk gemacht?
Léocadie. Ach Gott, an solche Dinge denkt er nicht.
Henri. Nun, Du sollst es noch heute bekommen.
Léocadie. Was denn?
Scaevola. Jules. Was giebst Du ihr?
Henriganz ernst. Wenn Du mit Deiner Scene zu Ende bist, darfst Du
hierherkommen und mich spielen sehen.
Man lacht.
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Der grüne Kakadu
- Titel
- Der grüne Kakadu
- Autor
- Arthur Schnitzler
- Ort
- Wien
- Datum
- 1898
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 44
- Schlagwörter
- Groteske, Wahrheit, Lüge
- Kategorien
- Weiteres Belletristik