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ISBN Print: 9783847107217 – ISBN E-Lib: 9783737007214
kritischenErforschungdieserZusammenhänge,alsdasssieeinArgumentgegen
dieDurchführungeines solchenProjektswären.
Abgesehenvonden strukturellenÄhnlichkeiten, die für eine verzögerteBe-
schäftigungmit der Institutsgeschichte vor und nach 1945mitverantwortlich
waren,sindauchdieParalleleninderschließlichdocherfolgtenForschungnicht
zuübersehen.ErsteAnsätzewurdeninden1990erJahrenentwickelt,wobeidas
Wiener Institut erst im Rahmen der erwähnten 100-Jahres-Feier 1998 Auf-
merksamkeit bekam; auch wurden die trotz Scheitern des Projektantrages
fortgesetzten Bemühungen in erster Linie von Studierenden getragen.61Dass
diese individuell, außerhalbvonübergeordnetenStrukturenorganisierterFor-
schung erbrachtenLeistungendenkomplexenZusammenhangvonMusikwis-
senschaft an derUniversitätWienundpolitischemKontext nur punktuell be-
leuchten konnte, versteht sich von selbst. Daher ist die Forderung nach einer
„seriöse[n] Untersuchung“62 der Institutsgeschichte im Zeitraum 1938–1945
auchnoch zum115.Geburtstag als nicht erfüllt einzuschätzen, zumal die um-
fangreichere Forschung zur Musikwissenschaft in Deutschland der Lage in
Österreichnur sehrperipherAufmerksamkeitwidmet.
Die erstenArbeiten zur Institutsgeschichte haben gezeigt, wie vielfältig die
Aufgaben für die ErforschungderGeschichte des Instituts sind, und auchwie
notwendig eineAuseinandersetzungmit demZeitraum1938–1945 und davor
sowiedessenFolgenfürdas(Selbst-)VerständnisdesFachsinderGeschichteder
Zweiten Republik ist. Eine Fortsetzung der ersten Ansätze im Rahmen eines
neuen Forschungsprojekts hätte immer noch einumfangreiches Feld zu bear-
beiten.
AbgesehenvondermittlerweilevergleichsweisegutuntersuchtenArisierung
derBibliothekvonGuidoAdlermachendiebishervorliegendenErgebnissezur
GeschichtedesWienerInstitutsvorallemdeutlich,wieumfangreichdasnochzu
bearbeitendeFeld ist:Umdieses zu strukturieren, lässt es sich (heuristisch) in
einepersonelle, eine institutionelleundeine inhaltlicheEbenegliedern.
AufpersonellerEbeneistfestzustellen,dassbeiderbisherigenKonzentration
auf Erich Schenk alleübrigen am Institut aktivenPersonenweitgehendunbe-
rücksichtigt blieben. Dies betrifft Adlers Nachfolger und Schenks Vorgänger
61 Abgesehenvondenbereits zitiertenAufsätzenvonMichaelStaudingersindandieserStelle
auchdieAufsätze von Sabine Seußund Irmgard Schartner in der Festschrift fürManfred
Angererzuerwähnen,diesichzwarnichtdirektmitder Institutsgeschichtebefassten,aber
zumindest im Kontext vonWien, Musik und Nationalsozialismus zu verorten sind. Des
Weiteren ist aufdieBeiträgevonYukikoSakabe zuverweisen, dienichtTeil des geplanten
Projektswaren,undaufdieDiplomarbeit vonAnnaMariaPammer.
62 Gernot Gruber: Tradition und Herausforderung. Historische Musikwissenschaft an der
Universität Wien. In: Weite des Musikwissens. Hg. von Gernot Gruber.Österreichische
Musikzeitschrift 53 (1998),Nr. 10, S. 8–19,hierS. 15.
ClemensZoidl60
Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC-ND 4.0
Guido Adlers Erbe
Restitution und Erinnerung an der Universität Wien
- Titel
- Guido Adlers Erbe
- Untertitel
- Restitution und Erinnerung an der Universität Wien
- Herausgeber
- Stefan Alker-Windbichler
- Murray Hall
- Markus Stumpf
- Verlag
- V&R unipress GmbH
- Ort
- Wien
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-7370-0721-4
- Abmessungen
- 15.5 x 23.2 cm
- Seiten
- 316
- Schlagwörter
- Political Science, National Socialism, Nazi-looted, musical life, provenance research, Nationalsozialismus, NS-Raub, Musikleben
- Kategorie
- Kunst und Kultur