Seite - 94 - in Guido Adlers Erbe - Restitution und Erinnerung an der Universität Wien
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ISBN Print: 9783847107217 – ISBN E-Lib: 9783737007214
Materialien darin“ verfügte und auch die „Benützung des bibliographischen
ApparatesundderSparten“gestattenkonnte.37AuchwurdeFickermit21. Juni
1928offiziellzumAdlatusvonAdler,demLeiterderPublikationen,ernanntund
alsMitglied indie leitendeKommissionaufgenommen.38
DerKonflikt zwischenFicker undLach führte schließlich auch zuwechsel-
seitigen Disziplinaranzeigen, wobei Leopold Nowak, Robert Haas und Alfred
Orel auf der Seite Lachs standen.39 Schließlich nahmFickermit 1.November
1931 einenRuf ausMünchen an.Da an eineNachbesetzung des Extraordina-
riatesanderUniversitätWienanscheinendnichtgedachtwar,wurdebereits im
Vorfeld nach einem geeigneten Aufbewahrungsort für die DTÖ-Bestände ge-
sucht. So sagte derWiener Karidnal Friedrich Gustav Piffl (1864–1932), der
damaligePräsident derDTÖ, am17.September 1931die provisorischeUnter-
bringungderMaterialien imApostelsaaldesErzbischöflichenPalaiszu.40Adler
zog jedenfalls am 14.Oktober 1931 die gesamtenDTÖ-Bestände aus dem In-
stitut abundschriebanLach:
Ueber Beschluss des Präsidiums der „Denkmäler der Tonkunst inÖsterreich“ und
unterBerufungaufdie am23.Mai1928vondenVorständendesmusikwissenschaft-
lichen Seminars abgegeben Erklärung betreffend des Inventars der Denkmäler der
Tonkunst inOesterreichunddesCorpus scriptorumdeMusica erlaubt sichderUn-
terzeichnetemitzuteilen,dassdiedort genanntenBeständeam19.d.M. indasFürst-
ErzbischöflichePalaisübertragenwerden.41
TatsächlichwerdenamgenanntenTagdieBeständeabgeholt,wasLachwohlals
schmerzlicheNiederlage empfand.DieDTÖ-Bestände lagerten zuerst imErz-
bischöflichen Palais bzw. derÖsterreichischenAkademie derWissenschaften
undschließlich inAdlersPrivatvilla.42
Seine Chance, diesen „Missstand“ zu beheben, fand Lach nach dem „An-
schluss“. 1938 hatte er demMinisterium bereits auf die Aufforderung, seine
„arische“Abstammung zu belegen, geantwortet: „[…] gebe ich hiemit die ei-
37 Elisabeth Fritz-Hilscher: Rudolf von Ficker und die Gesellschaft zur Herausgabe von
DenkmälernderTonkunst inÖsterreich. In:LukasChristensen,KurtDrexel,MonikaFink
(Hg.): Rudolf von Ficker (1886–1954). Tagungsband zum Symposium anlässlich seines
125.Geburtstagesunddes85-jährigenBestehensdes Innsbrucker Institutes fürMusikwis-
senschaft. Innsbruck: InnsbruckUniversityPress2012, S. 69–101,hierS. 78.
38 Ebd., S. 79.
39 Vgl. Studigl-Ciechowicz: „Hier istder reinsteHexenkessel!“ (Anm.34).
40 Fritz-Hilscher:Rudolf vonFicker (Anm.37), S. 82.
41 Archiv des Instituts für Musikwissenschaft der UniversitätWien (AIfM), Ordner: Akten
MusikwissenschaftlichesSeminarderUniversitätWienbis1941,SchreibenGuidoAdleran
dasMusikwissenschaftlicheSeminarderUniversitätWien, 14.10.1931.
42 Vgl. ElisabethTh.Hilscher:DenkmalpflegeundMusikwissenschaft. Einhundert JahreGe-
sellschaft zur Herausgabe der Tonkunst in Österreich. Tutzing: Hans Schneider 1995
(=WienerVeröffentlichungenzurMusikwissenschaft 33), S. 152.
MarkusStumpf94
Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC-ND 4.0
Guido Adlers Erbe
Restitution und Erinnerung an der Universität Wien
- Titel
- Guido Adlers Erbe
- Untertitel
- Restitution und Erinnerung an der Universität Wien
- Herausgeber
- Stefan Alker-Windbichler
- Murray Hall
- Markus Stumpf
- Verlag
- V&R unipress GmbH
- Ort
- Wien
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-7370-0721-4
- Abmessungen
- 15.5 x 23.2 cm
- Seiten
- 316
- Schlagwörter
- Political Science, National Socialism, Nazi-looted, musical life, provenance research, Nationalsozialismus, NS-Raub, Musikleben
- Kategorie
- Kunst und Kultur