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2 Zur Einleitung.
sichten und ordnen, schlägt das vorliegende Handbuch einen andern
Weg ein. Unter Anlehnung an die Ausführungen von Semper,
Bötticher und Jacobsthal legt es ein System zu Grunde, welches
mehr synthetisch als analytisch, mehr autbauend, aus den Ele-
menten entwickelnd als zerlegend und rückschliessend veranlagt ist.
Das Handbuch umfasst drei Hauptabteilungen:
Die Abteilung I behandelt die „Grundlagen des Ornaments", die
Motive, aus welchen dasselbe gebildet ist. Den geometrischen
Motiven, wie sie durch rhythmische Reihung von Punkten und Linien,
durch regelmässige Winkelteilung, durch die Bildung und Zerlegung
geschlossener Figuren etc. gegeben sind, reihen sich die Natur formen
an, welche die Pflanzen- und Tierwelt, sowie der menschliche
Organismus zur omamentalen Nachbildung darbieten. Als künstliche
Motive folgen den letzteren die der Kunst, der Technik, derWissen-
schaft u. s. w. entlehnten Formen, wie sie uns hauptsächlich in den
Emblemen und Trophäen entgegentreten.
Die Abteilung II. „das Ornament als solches", ordnet die
Einzelformen in Bezug auf ihre Funktionen und nach der Wechsel-
beziehung, in welcher die Bildung des Ornaments zur Verwendung
desselben steht. Die Sichtung erfolgt in fünf Unterabteilungen:
A. Bänder (sämnende, einfassende, verknüpfende Formen), B. Freie
Endigungen (Formen, welche in ihrer Bildung ein Endigen, ein
Aufhören, ein Bekrönen ausdrücken), C. Stützen (Omamentformen
welche das Prinzip des Tragens aussprechen), D. Begrenztes
Flachornament (Bildungen, wie sich dieselben zur Belebung eines
bestimmt begrenzten Feldes eignen— Füllungen), A". Unbegrenztes
oder endloses Flachornament (Verzierungen von Flächen, die
ohne Rücksicht auf räumliche Begrenzung sich auf geometrischer oder
organischer Grundlage zum sog. Muster entwickeln).
Die Abteilung III, „angewandte Ornamentik", zeigt die Ver-
wendung des Ornaments an Gefäfsen, am Gerät, am Mobiliar,
als Rahmenwerk, am Schmuck, in der Heraldik und am
Schriftwesen.
Eingehenderes über die Gruppierung und Einteilung ergibt sich
aus dem dieser Einleitung folgenden „Übersichtsplan der Ein-
teilung des Handbuches".
Die nahezu die Zahl von 3000 erreichenden Beispiele, welche
auf den 300 in den Text gedruckten Illustrationstafeln dargestellt
sind, repräsentieren die Stile der verschiedensten Zeiten und Völker.
Der Antike wird eine verhältnismäfsig gröfsere Wichtigkeit beigelegt,
weil in ihr der Formalismus am klarsten und schönsten zum Ausdruck
zu gelangen pflegt. Neben ihr steht die Renaissanceepoche im Vorder-
grund mit dem Reichtum und der Freiheit ihrer Formgebung Eine
beschränktere Aufnahme ist den Bildungen der mittelalterlichen Stile
zu Teil geworden. Aus den sog. Verfallstilen sind nur vereinzelte
Handbuch der Ornamentik
Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
- Titel
- Handbuch der Ornamentik
- Untertitel
- Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
- Herausgeber
- Franz Sales Meyer
- Ort
- Leipzig
- Datum
- 1937
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.6 x 15.7 cm
- Seiten
- 628
- Kategorie
- Kunst und Kultur