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Die Maske. — Masken und Fratzen. 109
zurück unter Abänderung der Formen und mit Bereicherung der
Wahl in den Motiven. Speziell zur Ausschmückung von Schluss-
steinen in Fenster- imd Thürbogen ist die Maske ein beliebtes Vor-
bild. (Erwähnt seien die schönen, frei behandelten Masken sterbender
Krieger von Schlüter am Berliner Zeughaus und die antikisierenden
Masken an der neuen Oper in Paris von Garnier).
Tafel 61,
I, Bacchusmaske, graeco-italisch. Offenbar Bruchteil eines Ge-
fäfses oder Gerätes. Original Bronze.
2—3. Masken von einem silbergetriebenen Becher (Hildesheimer
Fund). Römisch; Original im Berliner Museum.
Maske, Mittelstück eines graeco-italischen Stimziegels. Original
Terrakotta. Campana-Sammlung.
5. Maske aus einem graeco-italischen Terrakottafries. Campana-
Sammlung.
6. Silenmaske, Teil eines etruskischen Gefäfshenkels. Original
Bronze.
7—8. Antike Doppelmasken aus Pompeji.
9. Satyrmaske. Ital. Renaissance. Von Sansovino. Partie über
einem Fruchtgehänge in Sta. Maria del popolo in Rom.
10. Maske eines sterbenden Kriegers von Schlüter. Berliner Zeug-
haus. 1697.
Masken und Fratzen. (Tafel 62 — 64.)
Die Begriffe der Maske und Fratze greifen in einander über,
so dass eine genaue Grenze schwer festzustellen sein dürfte. Diesen
Zusammenhang drückt die französische Sprachbezeichnung deutlich
aus, indem sie sich der verwandten Worte masque und mascaron
bedient.
Zu den Masken rechnet man für gemeinhin die Darstellungen
schöner, der Natur treu bleibender oder sie idealisierender Antlitze;
zu den Fratzen grinsende, verzerrte, durch Zuthaten verunstaltete, in
Blattwerk auslaufende Gesichter.
Die Antike, die die Nachbildung des Hässlichen und Bizarren
überhaupt nicht liebt, schafft nur in ihren allerfrühesten Epochen
fratzenhafte Bildungen, im sog. archaischen Stil.
Das Mittelalter verwendet die Fratze des öftem; doch lassen
Technik und Auffassung gewöhnlich zu wünschen übrig.
Die Renaissance- und Barock- sowie unsere neueste Zeit bringen
die Fratze auf Schlusssteinen und Konsolen, als Gefäfsausguss und
Henkelansatz, auf Schilden und Cartouchen, in Kapitälen und Fül-
lungen, auf Stuhllehnen und überhaupt am geschnitzten Mobiliar, auf
Handbuch der Ornamentik
Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
- Titel
- Handbuch der Ornamentik
- Untertitel
- Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
- Herausgeber
- Franz Sales Meyer
- Ort
- Leipzig
- Datum
- 1937
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.6 x 15.7 cm
- Seiten
- 628
- Kategorie
- Kunst und Kultur