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196 Kreuzblumen, — Blumen in Schmiedeisen.
Krabbenartige Ansätze (vergl. Taf. ii6) umkleiden den Stamm,
der gewöhnlich die Form einer langgestreckten vier- oder achtseitigen
Pyramide hat, einmal oder mehrmals in Etagenreihen. Die Spitze ist
eine Art Blattknospe.
Die Kreuzblume ist betimmt, Turmspitzen, Fialen, Baldachine,
Grabmonumente u. s. w. zu krönen, und ist ein spezifisch-gotisches
Ornament. Die hübschesten, meist ziemlich naturalistisch gehaltenen
Beispiele liefert die französische Gotik, der auch die meisten Ab-
bildungen unserer Tafel entlehnt sind.
Tafel III.
1. Einfache, modern-gotische Kreuzblume.
2. Frühgotische Kreuzblume nach Jacobsthal.
3. Französisch-gotische Kreuzblume nach Viollet-le-Duc.
4. Frühgotische Kreuzblume vom südlichen Turm der Kathedrale
in Chartres. 13. Jahrhundert. (Muslerornamente.l
5—6. Kreuzblumen nach Viollet-le-Duc.
7. Moderne Kreuzblume für Metalltreiberei oder Metallguss. (Bosc.)
Blumen in Schmiedeisen. (Tafel 112.)
Die kunstgewerblichen Schmiedearbeiten des Mittelalters, der
Renaissance und Neuzeit haben reizende Endigungen in Form von
stilisierten Blumen geschaffen. Solche Abschlüsse finden sich als
Spitzen der Geländergitter, an den Krönungen der Thore, als Enden
von Wandarmen und Leuchtern, an den Stützen der Wasserspeier, an
Wandankern u. a. m.
Um das mittlere Axeneisen ordnen sich Blätter, volutenartige
Ranken, Blumenglocken und Ähren an; die Mittelpartie wird in vielen
Fällen durch spindelförmige Drahtspiralen gebildet (Fig. 5.)
Tafel 112.
1. Eckpartie eines mittelalterlichen Gitters. (Viollet-le-Duc.)
2. Partie von einem Gitter. Kathedrale zu Toulouse. 15. Jahrhundert.
Viollet-le-Duc.
3. Krönung eines Brunnens im Museum Cluny in Paris. 15. Jahr-
hundert. (L'art pour tous.)
4. Partie von einem spanischen Gitterthor. 14. Jahrhundert. (L'art
pour tous.)
5. Partie von einer Kanzeltreppenthüre im Münster zu Freiburg.
16. Jahrhundert. (Schauinsland.)
6. Schmiedeiseme Blume aus dem 16. Jahrhundert. (Guichard.)
7. Endigungen von einem Wandarm aus Brügge. 17. Jahrhundert
(Ysendyck, documents classes de l'art.)
Handbuch der Ornamentik
Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
- Titel
- Handbuch der Ornamentik
- Untertitel
- Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
- Herausgeber
- Franz Sales Meyer
- Ort
- Leipzig
- Datum
- 1937
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.6 x 15.7 cm
- Seiten
- 628
- Kategorie
- Kunst und Kultur