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Fransen und Lambrequitis. — Spitzen. 211
Lambrequins finden sich als innere Abschlüsse der Fenster-
leibungen, an Himmelbetten, Baldachinen, Traghimmeln, Zeltdecken,
Marquisen und ähnl. m. und neuerdings als Blende vor Rollladen
und Jalousien (wobei das ausgeschnittene, gedrückte Blech zu der
Form allerdings nicht im nchtigen Verhältnis steht).
Tafel 119.
1. Franse aus dem Mumiengrab der Incas aus Ancon in Peru.
Vereinigte Sammlungen in Karlsruhe.
2. Franse von einer indisch-mexikanischen Tasche. Vereinigte
Sammlungen in Karlsruhe.
3- Ägyptische Franse. (Ebers.)
4- Renaissance-Franse aus dem i6. Jahrhundert. (Storck.)
5- Franse von einer mittelalterlichen Manipel. (Teirich.)
6. Franse von einer türkischen Satteldecke aus dem Jahre löqo.
Vereinigte Sammlungen in Karlsruhe.
7- Renaissance-Silberfranse.
8 —9. Moderne Lambrequinsmotive im Stile Louis XVI. nach Eugen
Prignot.
Spitzen. (Tafel 120.)
Unter allen Erzeugnissen der textilen Kunst sind die Spitzen
die interessantesten. Sie haben wie die Blumen etwas Poetisches
Die Verbindung des stilisierten Musters mit jenen Zufälligkeiten, welche
die Handarbeit dem zarten, leichten Material verleiht, giebt ihnen
einen eigenen Reiz. Wer die Spitzentechnik erfunden und in weiches
Jahr dieselbe zurückzudatieren sei, das weifs heute niemand genau.
Die Spitze zählt zu denjenigen Dingen, die uns die Renaissance
gebracht hat, ohne sie von der Antike übernommen zu haben. In
den textilen Handarbeiten des Mittelalters, wie sie vorzugsweise die
Nonnenklöster für kirchliche Zwecke schufen, dürfte die Anregung und
Grundlage zur Spitzentechnik zu suchen sein.
Die Spitze ist, wie schon der Name andeutet, in den meisten
Fällen, freie Endigung. Seltener wird sie als Einsatzstreifen mit
dem Charakter des Bandes oder als Selbstzweck (Umschlage-
tuch u. s. w.) gefertigt. Die Anwendung der Spitze ist gegenüber
derjenigen der Franse freier und vielseitiger und durchaus nicht an
die Tendenz eines Abschlusses nach unten gebunden. Die verschiedenen
Verwendungsarten können als allgemein bekannt vorausgesetzt werden.
Sieht man von den verwandten Häkelarbeiten als eigentlich nicht
hierher gehörig ab (man spricht ja auch von gehäkelten Spitzen), so
sind bezüglich der Herstellungsweise zwei Gruppen von Spitzen zu
unterscheiden: i. genähte oder Nadelspitzen (points) und 2. ge-
klöppelte oder Kissenspitzen (dentelles). Um die erstere Technik
haben sich hauptsächlich Italien, Spanien und Frankreich, um die
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Handbuch der Ornamentik
Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
- Titel
- Handbuch der Ornamentik
- Untertitel
- Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
- Herausgeber
- Franz Sales Meyer
- Ort
- Leipzig
- Datum
- 1937
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.6 x 15.7 cm
- Seiten
- 628
- Kategorie
- Kunst und Kultur