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254 Mübelfüfse. — Trapezoplioren.
Für kleine Mobiliarstücke, wie Kassetten, kommen wohl auch
Metallfufse zur Verwendung.
Wo die FüTse auf den Boden zu stehen kommen, empfiehlt es
sich, dieselben nach unten zuzuspitzen (Taf. 142. 5—10); wo sie auf
Podien etc. aufstehen und ein häufiges Verschieben nicht nötig wird,
erhalten sie besser einen Sockel (Fig. i). Neuerdings ist das An-
bringen von Metallrollen hauptsächlich für Klaviere und schwere Sitz-
möbel in Gebrauch gekommen.
Tafel 142.
1. Moderner Möbelfufs. Architekt Boemer. (Schwenke, Möbel-
und Zimmereinrichtungen.)
2. „ „ Architekt Ziem. (Schwenke.)
3. „ „ Architekt Th. Müller. (Schwenke.)
4. „ „ (Schwenke.)
5—10. Verschiedene Möbelfüfse nach alten Motiven.
Trapezophoren. (Antike Tischfüfse. Taf. 143 —144.)
Mit dem Namen Trapezophor bezeichnet man den antiken
Tischfufs. Gewöhnlich waren die Trapezophoren aus Marmor, die
Tischplatten Holz- oder Steintafeln, mit Mosaik-Einlagen verziert.
Es lassen sich vornehmlich zwei verschiedene Arten von antiken
Tischen unterscheiden: der kreisrunde Tisch mit drei Füfsen (vergl.
Taf. 143, i) und der Tisch von rechteckiger Form, getragen durch
zwei Stirnwände (vergl. 143. 2 und 144. 6). Die Bildung der Fülse
für beide Arten ist sehr originell. Der Unterteil für die Füfse des
runden Tisches besteht aus einer grofsen Tierklaue, die auf einer
kleinen Platte ruht. Nach obenhin pflegt sich die Klaue in einen
Akanthuskelch aufzulösen, aus welchem Löwen-, Luchs-, Panther- und
andere Tierköpfe in kleinerem Mafsstabe herauswachsen (143. 5—10).
Hin und wieder treten an Stelle der Tierköpfe das menschliche Haupt
(144. 5) oder menschliche Halbfiguren, wie der beckentragende Genius
Taf. 144 Fig. 2—3. Formen von mehr architektonischem Charakter
nach Taf. 144 Fig. i finden sich in der Frühzeit antiker Kunst. Die
Anlage der Stirnwand für den rechteckigen Tisch ist derart, dass
das Motiv des obenerwähnten Einzelfufses doppelt in symmetrischer
Anordnung zur Anwendung kommt unter Zulegung von Flügeln. Der
zwischen den Tiergestalten entstehende Zwischenraum wird figürlich
oder omamental ausgefüllt (Taf. 143. 2—4 und 144. 6). Auffällig ist
bei beiden Fufsformen die Verschiedenheit des Mafsstabs der kombi-
nierten Einzelteile, die übrigens in der römischen Kunst auch ander-
wärts aufzutreten pflegt.
Bezüglich dieser Trapezophoren vergleiche auch Abteilung III.
Gruppe Mobiliar. Taf. 251.
Handbuch der Ornamentik
Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
- Titel
- Handbuch der Ornamentik
- Untertitel
- Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
- Herausgeber
- Franz Sales Meyer
- Ort
- Leipzig
- Datum
- 1937
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.6 x 15.7 cm
- Seiten
- 628
- Kategorie
- Kunst und Kultur