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Handbuch der Ornamentik - Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
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Halbkreis und Zwickel. 297 Da infolge optischer Täuschung der Halbkreis den Eindruck hervorbringt, als ob er eigentlich weniger als die Hälfte des vollen Kreises wäre, wird er häufig überhöht, oder „gestelzt", d. h. der Mittelpunkt des Kreisbogens wird nicht in die horizontale Abschlufs- linie, sondern etwas mehr nach oben verlegt. Mit dem Namen Zwickel bezeichnet man verschiedene Figuren, die gewissermafsen als Abfall übrig bleiben, wenn Kreisbogen sich in geradumgrenzte oder von flacheren Bogen umrahmte Felder einschieben. Die gewöhnlichste Figur dieser Art ist der Dreieckzwickel; derselbe entsteht zu beiden Seiten des Halbkreises, wenn dieser in eine recht- eckige Umrahmung eingeschoben wird, wie dieses z. B. stattfindet, wenn eine im Halbkreis abschliefsende Thüröflhung eine gerade Ver- dachung erhält. Die nämliche Zwickelform entsteht, wenn, wie das bei Deckenteilungen häufig vorkommt, der Kreis in ein Quadrat ein- beschrieben wird. Der Schmuck der Dreieckszwickel besteht nicht selten darin, dafs seine Mitte eine Rosette aufnimmt; oder es werden Lorbeer-, Palm- und Eichenzweige, kreisrunde Kränze und fliegende Bänder, Trophäen, flgurale Reliefs und ähnliche Dinge in mehr oder minder naturalistischer Weise eingesetzt. Für die strengere oma- mentale Ausschmückung ergiebt sich die Halbierangslinie des rechten Winkels als Symmetrieaxe. Die Motive sind selten geometrischer Art (Taf. i66. 5—6), sondern gewöhnlich organischer Natur (Taf. 167. 4—5); von künstlichen Formen wird aufser den genannten Trophäen auch allerlei Kartouchenwerk benutzt. (Taf. 167. 6—9.) Wenn aneinandergereihte Kreisbogen eine gemeinsame gerade Ab- deckung finden, so entsteht der Zwickel von der Form der Figur 4 auf Taf. 166. Derselbe gleicht zweien, mit den rechten Winkeln an- einandergelegten Dreieckszwickeln und hat eine senkrechte Mittelaxe. Eine andere bekannte Zwickelform bildet sich, wenn zwei kleinere Halbkreise sich in einen gröfseren einschieben, wie das der Fall ist, wenn gekuppelte Rundfenster von einem gemeinsamen Bogen über- spannt werden. Hier können schliefslich ebenfalls jene Viertelkreis- figuren eingereiht werden, wie sie in den Ecken der Decken nicht selten angebracht werden imd wovon die Figuren 7—8 auf Taf. i66 zwei hälftig gezeichnete Beispiele wiedergeben. Tafel 166. 1. Römisches Marmoromament. (Vulliamy.) 2. Oberlichtgitter. Ital. Renaissance. (Gewerbehalle.) 3. Marmorfüllung von einer arabischen Moschee. (Prisse d'Avennes.) 4. Frühgotische Zwickelfüllung von der Kirche zu Kent in Eng- land. 5—6. Arabische Dreieckszwickel in Mosaikarbeit. (Prisse d'Avennes.) 7—8. Moderne Viertelskreisfüllungen.
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Handbuch der Ornamentik Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
Titel
Handbuch der Ornamentik
Untertitel
Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
Herausgeber
Franz Sales Meyer
Ort
Leipzig
Datum
1937
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
9.6 x 15.7 cm
Seiten
628
Kategorie
Kunst und Kultur
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