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352 Weihwasserbecken. — Die Hydria
5. VVeihwasserbecken aus dem 12. Jahrhundert. (Viollet-le-Duc.)
6. Weihwasserbecken aus dem 16. Jahrhundert. Kirche zu Mas-
d'Azil. Arifege. (Raguenet.)
7. Taufbecken aus dem 17. Jahrhundert. Kirche zu CormontreuiL
(Raguenet.)
8. Taufbecken aus einer Kirche der Picardie. (Ragyenet.)
9. Modem-romanisches Taufbecken aus der Kirche zu Couthuin in
Belgien. Architekt Halkin. (Raguenet.)
10. Weihwasserbecken aus dem 16. Jahrhundert Schlosskapelle zu
Mello in Frankreich. (Raguenet.)
11. Weihwasserbecken, in Silber getrieben. K. Museum in Stuttgart
17. Jahrhundert. (Kunsthandwerk.)
b. Schöpf- und Füllgefäfse.
Die Hydria. (Tafel 191.)
Die Hydria ist der antike Wasserkrug, wie schon der Name
sagt. Sie ist das Gefäfs, mit dem die Jungfrauen zur Quelle gingen,
um von da das Wasser auf dem Kopfe nach Hause zu tragen. (Leer
wurde die Hydria liegend, gefüllt aufrecht getragen.) Sie ist das
formvollendetste der griechischen Gefäfse; ihr Zweck kommt im Auf-
bau glänzend zum Ausdruck. Da sie ebensowohl dem leichten Trans-
porte, dem bequemen Einfüllen und Ausgiefsen dienen soll, wie sie
möglichst viel Flüssigkeit in sich aufnehmen mufs, hat sie einen
stehenden Bauch von der Form des umgekehrten Eies (diese Form
verlegt den Schwerpunkt nach oben hin, was das aufrechte Tragen
erleichtert), auf welchen der trichterförmige Hals ansetzt. Die Hydria
besitzt drei Henkel; zwei derselben sind Horizontalhenkel und stehen
sich diametral an der gröfsten Ausladung des Gefäfses gegenüber,
sie dienen zum Heben des gefüllten Gefafses; der dritte, senkrechte
Henkel sitzt auf der einen Seite des Halses inmitten der Horizontal-
henkel und dient zum Tragen des leeren Gefäfses und zur Mithilfe
beim Emporheben des gefüllten, sowie beim Ausgiefsen. Der Fufs
ist stets niedrig. Der Hals^ ist abgesetzt oder geht in schönem
Schwünge in den Bauch über. Eine besondere Art der letztern
Form ist die Kalpis (Taf. 191. 21. Die kleinern, mehr schlanken,
nicht zum Tragen auf dem Kopfe bestimmten Hydrien werden auch
als Handhydrien bezeichnet Material Thon.
Tafel 191.
1. Griechische Hydria nach Jacobsthal.
2. Griechische Hydria yon der Form „Kalpis". Bauch glatt, schwarz,
auf der Schulter rotfigurig bemalt.
Handbuch der Ornamentik
Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
- Titel
- Handbuch der Ornamentik
- Untertitel
- Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
- Herausgeber
- Franz Sales Meyer
- Ort
- Leipzig
- Datum
- 1937
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.6 x 15.7 cm
- Seiten
- 628
- Kategorie
- Kunst und Kultur