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Handbuch der Ornamentik - Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
Seite - 382 -
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382 Der Römer. — Angster, Spechter etc. Namen romanura vitrum oder romarium vitrum belegte, habe zur Be- zeichnung „Romarii" geführt, aus der dann der Name „Römer'' ent- stand. Die Form des Römers ist ursprünglich mehr zylindrisch (Taf. 206. l); statt des Fufses ist blofs ein Bodenreiflein vorhanden. Später erhält das Gefäfs einen niedrigen Fufs, wobei der Bauch sich zu gliedern beginnt (Taf. 206. 2 u. 3). Schliefslich führt der hohe Fufs zur Kelchform (Taf. 206. 10. Ii). Römer, in denen der Inhalt bis zum Boden hinabreicht, gehören der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts an i die Römer mit „gesponnenem" Fufs, wobei der Wein noch in das Mittelstück hineinreicht, sind dem 17. Jahrhundert zuzuschreiben, während die Bildungen mit selbständigem Mittelstück ins 18. Jahr- hundert zu versetzen sind. Neuerdings werden alle 3 Formen wieder aufgegriffen. Die Farbe der Römer ist grün oder gelbbraun und zwar aus ästhetischen Gründen, nicht etwa weil man das Glas nicht farblos hätte machen können. Das Mittelstück wird von dem Kelch durch ein öfters geripptes Band getrennt und mit Knöpfen besetzt. Der Kelch wird in später Zeit mit eingeschliffenen oder aufgemalten Orna- menten verziert. (Taf. 206. 5. 6.) Was unter anderem die moderne Zeit an Römern mit weifsen Füfsen und rosenroten Kelchen etc. ge- leistet hat, gehört in das Gebiet der Geschmacksverirrungen. Die Gröfse des Römers ist im allgemeinen nicht bedeutend; jedoch finden sich auch ausnahmsweise wahre Riesengläser dieser Gattung. Tafel 206. 1—4. Römergläser älterer Form. (Friedrich.) 5—6. Weifser und hellgrüner Römer mit gravierten Ornamenten. Bayer. Gewerbemuseum in Nürnberg. (Friedrich.) 7—8. Moderne Nachbildungen alter Römer. 9. Römer ohne Fufs. (Friedrich.) IG—II. Moderne Römerformen. 12. Römerähnliches Gefäfs aus schwarzlackiertem Holz. Aus Borneo. Vereinigte Sammlungen in Karlsruhe. Angster, Spechter etc. (Tafel 207.) War Tafel 206 dem formvollendeten Römer gewidmet, so hat auf Tafel 207 eine Auswahl anderer altdeutscher Trinkgläser Platz gefunden. Wie mannigfaltig das Trinkgeschirr z. B. im 16. Jahrhundert war, erhellt aus einer Stelle des kulturhistorisch interessanten Fischart- schen Romans „Gargantoa und Pantagruel". Im achten Kapitel „das Trunken Gespräch" steht zu lesen: „r/a stachen sie eynander die Pocal aiiff die Frust, da flogen die mühele, da stibeten die Römercken, da räumtmandiedickelbecher, da soffenjezweenundzween ausdoppleten.
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Handbuch der Ornamentik Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
Titel
Handbuch der Ornamentik
Untertitel
Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
Herausgeber
Franz Sales Meyer
Ort
Leipzig
Datum
1937
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
9.6 x 15.7 cm
Seiten
628
Kategorie
Kunst und Kultur
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