Seite - 447 - in Handbuch der Ornamentik - Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
Bild der Seite - 447 -
Text der Seite - 447 -
Thürklopfer. — Schlüssel. 447
5. Schmiedeisemer Thürklopfer; deutsche Renaissance. 16. Jahrh.
National-Museum in München.
6. Renaissance-Thürklopfer nach Guichard.
7. Bronze-Thürklopfer aus der Übergangszeit vom romanischen zum
gotischen Stil. 13. Jahrhundert. Ostportal an der Kathedrale
zu Noyon. 22 cm hoch.
8. Thürklopfer in Schmiedeisen. Niederländische Renaissance. Samm-
lung Vermerch. 36 cm hoch.
9. Bronze-Thürklopfer; italienische Renaissance. Von einem Hause
in Ferrara. 34 cm hoch. (David mit dem Haupte des Goliath.)
(Vorbilder für Fabrikanten und Handwerker.)
10. Bronze-Thürklopfer. Italienische Renaissance 1560. South-
Kensington-Museum in London.
11. Bronze-Thürklopfer. Italienische Renaissance, österreichisches
Museum in Wien. (Gewerbehalle.)
Schlüssel . (Tafel 237.)
Es ist nicht die Aufgabe des vorliegenden Handbuches, die tech-
nische Entwickelung des Schlosses, wie sich dieselbe seit der Zeit der
Antike bis heute vollzogen hat, zu geben. Auch scheint es als zu
weitgehend, die ornamentalen Einzelheiten der Schlofskasten wieder-
zugeben; dagegen sei dem Schlüssel eine Tafel eingeräumt, während
der Schlüsselschild in der Gruppe der Umrahmungen seine Stelle
finden soll. Abgesehen von eigenartigen Bildungen, wie sie Figur 2
zeigt, besteht die gewöhnliche Form des Schlüssels aus 3 Teilen, dem
Schlüsselgriff (Schlüsselring, Schlüsselräute), dem Schaft oder Rohr und
dem Schlüsselbart. Die Schlüssel mit hohlem Schaft heifsen weibliche
oder deutsche Schlüssel; diejenigen mit massivem Schaft volle oder
französische Schlüssel. Rohr oder Schaft sind meist zylindrisch, glatt
oder profiliert; seltener kantig oder prismatisch. Der Bart, als recht-
eckige Platte am unteren Ende des Schaftes seitlich vorstehend, wird
durch Einschnitte gegliedert. Die eigentliche Verzierung bleibt dem
Griff vorbehalten. (Eine Ausnahme macht der pompejanische Schlüssel,
den Fig. I darstellt und an welchem der Griff glatt, Bart und Schaft
dagegen zierlich ausgeschmückt sind.) Das Material für Schlüssel ist
Eisen und Bronze, häufig auch so, dafs der Schaft aus Eisen, der
Griff aus einem anderen Metall besteht; auch werden sowohl die
Schlüsselgriffe, wie auch die ganzen Schlüssel gerne vergoldet. Die
Glanzperiode für den Schlüssel fällt in das Mittelalter und die Renais-'
sance; unsere modernen Schlüssel sind den alten gegenüber durch-
schnittlich kleiner, einfacher und wenn auch weniger schön, so doch
um so zweckmäfsiger. Schliefslich sei noch jener kolossalen Schlüssel
gedacht, die vordem als Innungs- und Schlosseraushängezeichen an-
gefertigt wurden und sich hin und wieder finden.
Handbuch der Ornamentik
Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
- Titel
- Handbuch der Ornamentik
- Untertitel
- Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
- Herausgeber
- Franz Sales Meyer
- Ort
- Leipzig
- Datum
- 1937
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.6 x 15.7 cm
- Seiten
- 628
- Kategorie
- Kunst und Kultur