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Handbuch der Ornamentik - Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
Seite - 453 -
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Fächer. 453 Fig. 1 und 2, die assyrischen durch Fig. 3 veranschaulicht. Von antiken Fächern ist so gut wie nichts erhalten. Nach Vasenbildem etc. zu schliefsen, zeigte der griechische Fächer an langem Stiel ein als Palmette organisch durchgebildetes Blatt. Einen gewissen Luxus in Fächern entwickelten die römischen Frauen, die denselben selbst handhabten oder Sklaven als Fächerträger benutzten, und zur Kaiser- zeit auch die Männer. Im christlichen Mittelalter trat der Fächer in den Dienst der Kirche; Diakone und Ministranten wehten die Fliegen von der heiligen Hostie mit Wedeln, deren Blatt häufig die Form von sechsgeflügelten Seraphinen hatte. Mit der Profanierung des Fächers liefs die Kirche seinen Gebrauch fallen. Die Renaissance- zeit ging, wie bereits erwähnt, vom Wedel zum Lamellen- und Falt- fächer über. Die Lamellenfächer boten reichliche Gelegenheit zu Schnitz- und Dekoupierarbeiten in Elfenbein, Horn, Schildpatt, zu Filigran- und Emailarbeiten; der Faltfächer bot der dekorativen Aus- schmückung durch Malerei ein unbeschränktes Feld. Künstler wie Boucher und Watteau huldigten mit anderen Berufenen und Unbe- rufenen der Fächermalerei (Schäferszenen u. a.). In diese Zeit fällt die Erfindung des Vexierfächers, der, je nachdem er gefaltet wurde, verschiedene Bilder zeigte. Spitzenfächer, Fächer mit Spiegeleinlagen, Monogramm- und Autographen- oder Albumfächer, die mit Metall- flitter gezierten Empire-Fächer vervollständigen den Apparat. Der moderne Ballfächer ist ein grofser Faltfächer mit naturalistischen Blumenmalereien. Nebenbei kommen alle möglichen anderen Formen gelegentlich zur Anwendung. Neben Frankreich sind es China und Japan, die den Fächermarkt beherrschen. Heinrich Frauberger, der eine höchst empfehlenswerte Monographie des Fächers geschrieben hat,*) behauptet, dafs die letztgenannten Länder allein zusammen etwa '(4 der 4c» Millionen Fächer erzeugten, die jährlich auf der Erde fabriziert werden. Schliefslich möge eine kurze Aufzählung derjenigen Stoffe folgen, die hauptsächlich zur Herstellung der Fächer benutzt werden. Es sind dies: Bambus, Palmblätter, Holz, Bein, Horn, Elfenbein, Schild- patt, Perlmutter, Metall, Papier, Stroh und anderes Geflecht, Seide, Spitzen, Gelatin, Mika, Leder, Pfauen-, Fasanen-, Kolibrifedem u. s, w Tafef 239. 1. Altägyptischer Wedelfächer, mit Federn besteckt. (Griff weggelassen.) 2. Altägyptischer schmaler Federwedel. 3. Wedelfächer von einem assyrischen Relief im Britischen Museum in London. 4. Wedelfächer aus Palmblattgeflecht. Von den Süd-Karolinen. (Frau- berger.) *) Frauberger, H., die Geschichte des Fächers. Leipzig, K. Scholtze
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Handbuch der Ornamentik Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
Titel
Handbuch der Ornamentik
Untertitel
Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
Herausgeber
Franz Sales Meyer
Ort
Leipzig
Datum
1937
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
9.6 x 15.7 cm
Seiten
628
Kategorie
Kunst und Kultur
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