Seite - 458 - in Handbuch der Ornamentik - Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen

c. Mobiliar. Unter dem Mobiliar (von mobilis = beweglich) versteht man im weiteren Sinne die Gesamtheit des beweglichen Hausrats; im engern Sinne umfafst es die eigentlichen Möbel, Sitze, Tische, Schränke etc. Die Vertreter dieses Gebietes, auch in der engern Bedeutung, sind derart zahlreich, dafs es nicht möglich war, auf den 20 Tafeln, die das erwähnte Gebiet im vorliegenden Werke behandeln, jedem Einzel- möbel eine eingehende Schilderung und Behandlung zu teil werden zu lassen. Es ist dies in Anbetracht des gesetzten Zweckes, die Anwendung der Ornamentik am Mobiliar zur Anschauung zu bringen, auch nicht nötig. Es hat eine Einreihung der wichtigsten Mobiliar- stücke stattgefunden, während andere, wie beispielsweise das Klavier, die Kommode etc., unberücksichtigt geblieben sind. Die Gruppierung ist so gewählt, dafs die Tafeln 25O—260 die verschiedenen Arten der Sitzmöbel behandeln, während den Tischen, den Schrankmöbeln, dem Bett und der Wiege und einigem anderen die folgenden 10 Tafeln gewidmet sind. Die Beispiele sind hauptsächlich der Antike, der Renaissance und unserer heutigen Zeit entnommen, während die mittelalterlichen Stile, das Barocko und Rokoko nur vereinzelt berücksichtigt sind. Es ent- spricht dies der ganzen Veranlagung des Handbuches. Wenn der deutschen Renaissance eine besondere Beachtung zu teil geworden, so begründet sich das mit der Thatsache, dafs gerade diese Stil- periode auf dem Felde reich ornamentierter Möbel ganz Hervor- ragendes geschaffen hat. Es könnte gerade anläfslich dieser Kapitel eine stilistische und historische Betrachtung über-die tektonische Forraentwickelung in den