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Stnhl nnd Sessel. 4fil
bildeten Einplrcscuhl (241. I i ) der Fall ist. Die geschnitzten Holz-
lehnen erhalten zum bequemeren Transportieren des Stuhles Ausschnitte
als Handhaben (Taf. 242. 7. 8 u. 9). Wo die Lehne nach oben
horizontal abschliefst, wird häufig ein krönendes Gesimse oder Orna-
ment aufgesetzt (242. 6 u. 243. 9). Wo der Sitz allein, oder neben
dem Sitz auch die Lehne mit Rohrgeflecht oder mit Polsterungen
versehen werden, wird der Stuhl als Rohr- oder Polsterstuhl be-
zeichnet. Hin und wieder werden nicht nur die Polster, sondern
auch die Strukturteile mit Stoff überzogen, wie auch ganze Stühle aus
Rohr oder Weiden geflochten werden. Am Polsterstuhl treten Ver-
zierungen des Sitzes und der Lehne in Form von Lederpressungen,
von Applikationsstickereien (243. 6) u. s. w. auf. Das Umkleiden der
Holzteile mit Metall findet sich schon im assyrischen Stil und später
hin und wieder; die Ausschmückung mit farbigen Steinen war bei
den Prunkstühlen des Mittelalters, speziell den byzantinischen, nicht
selten; ein gleiches Verfahren weist der Renaissancestuhl Fig. 5 u. 6
auf Tafel 242 auf. Neben der Verzierung des Holzes (welches beim
gewöhnlichen Stuhl das Hauptmaterial bleibt) durch Schnitzerei er-
scheinen Ornamentationen durch Einlegen von Bein, Metall u. s. w.
(sog. Certosiniarbeit des 15. Jahrhunderts etc.).
Tafel 241.
I—2. Einfache ägyptische Stühle nach Mönard et Sauvageot.
3. Reicher ägyptischer Stuhl. Wandmalerei aus dem Königsgrab
Ramses HI. zu Theben. (Mönard et Sauvageot.)
4. Ägyptischer Stuhl mit gemustertem Polster. Britisches Museum.
5. Ägyptischer Stuhl. Britisches Museum.
6—7. Griechische Frauenstühle mit Polster- und Fellbelag. Form
Klismos. (Mönard et Sauvageot.)
8. Antiker Stuhl mit Kissen und Fufsschemel; von einem pom-
pejanischen Wandgemälde mit der Darstellung der Leda. (Mönard
et Sauvageot.)
9. Griechischer Frauenstuhl. Partie eines antiken Vasengemäldes.
10. Antiker Stuhl mit der Statue des Jupiter. (Mönard et Sauvageot.)
11. Stuhl aus der Empirezeit nach Gallien. Dem griechischen
Frauenstuhl nachgebildet.
Tafel 242.
1. Stuhl, in Holz geschnitzt. Deutsche Renaissance. 17. Jahrhundert.
Sammlung Moreau. (L'art pour tous.)
2. Stuhllehne in Holz geschnitzt. Flämische Renaissance. 17. Jahrh.
(L'art pour tous.)
3. Zargenstuhl, in Holz geschnitzt. Italienische Renaissance. 16. Jahrh.
(L'art pour tous.)
Handbuch der Ornamentik
Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
- Titel
- Handbuch der Ornamentik
- Untertitel
- Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
- Herausgeber
- Franz Sales Meyer
- Ort
- Leipzig
- Datum
- 1937
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.6 x 15.7 cm
- Seiten
- 628
- Kategorie
- Kunst und Kultur