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Thron- und Armsessel. — Chorstfihle. 469
Tafel 245.
1. Norwegischer Kirchenstuhl aus Bö in Telemarken. I2. Jahrh.
2. Mittelalterlicher Armsessel mit Fufsschemel und stoffbehangener
Rücklehne. (Viollet-le-Duc.)
3. Armsessel des Königs David, von einem Relief am Portal der
Kathedrale zu Auxerre. 13. Jahrhundert. (Viollet-le-Duc.)
4. Gestell eines mittelalterlichen Armsessels aus Eisen, der Stoff-
behang weggelassen. (Viollet-le-Duc.)
5. Mittelalterlicher Polygonalsitz. Wandmalerei aus einer Kapelle in
Toulouse. (Viollet-le-Duc.)
6. Mittelalterlicher Armsessel aus Metall mit Weglassung des Stoff-
behanges. 13. Jahrhundert. (Viollet-le-Duc.)
7. Mittelalterlicher Armsessel aus Holz, mit Fransen geziert. Ende
des 15. Jahrhunderts. Von einem Basrelief des Chorgestühls in
Amiens. (Viollet-le-Duc.)
8. Englischer Armstuhl aus dem 16. Jahrhundert. Holz mit Stoff-
bezug.
9. Armsessel im Stile Louis XVI. In Holz geschnitten und vergoldet.
(Williamson.)
10. Moderner Armsessel mit Polsterung.
11. Moderner Armsessel mit Polsterung. Gotisierend, von Mazaron
und Bibalier in Paris. (Raguenet.)
C h o r s t ü h l e . (Tafel 246.)
Einen eigenartigen, dem besonderen Zweck entsprechenden Auf-
bau zeigen die Chorstühle, die als Sitzreihen für die Geistlichkeil
auf der Nord- und Südseite des Chors der Klosterkirchen und Kathe-
dralen angebracht sind. In der frühesten Zeit des Mittelalters waren
die Einzelsitze zur Rechten und Linken des Bischofsstuhles in die
Chorwände eingebaut, später traten an deren Stelle bewegliche Einzel-
sitze und etwa vom 13. Jahrhundert ab wurden diese durch das
eigentliche Chorgestühl ersetzt, bei dem die Sitze zu einem fortlaufenden
Ganzen verbunden wurden mit architektonischem Charakter und Aufbau.
Hierbei stehen gewöhnlich zwei Sitzreihen hintereinander, wobei die
hintere Reihe erhöht ist. Die Sitzreihen sind auf stufenartigem Unter-
satz, dem sog. Rost, aufgebaut. Die einzelnen Sitze werden durch
Zwischenwände getrennt. Zwischen diesen findet sich fest oder zum
Aufklappen eingerichtet das Sitzbrett. Im letzteren Falle erhält der
Sitz auf der unteren Seite einen konsolartigen Ansatz, der im auf-
geklappten Zustande als Stütze dient, gewissermafsen das Sitzen im
Stehen ermöglicht und den bezeichnenden Namen Miser icordia
führt. Die Zwischenwände dienten als Armlehne. Die Rücklehne
Handbuch der Ornamentik
Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
- Titel
- Handbuch der Ornamentik
- Untertitel
- Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
- Herausgeber
- Franz Sales Meyer
- Ort
- Leipzig
- Datum
- 1937
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.6 x 15.7 cm
- Seiten
- 628
- Kategorie
- Kunst und Kultur