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Zierschränke. — Biiffett- und Kredenzschrank. 4F7
Menschen! Fürwahr, je vergeblicher unsere Bemühungen sind, es
ihnen nachzumachen, desto mehr sollten wir sie lieben, uns an ihren
Werken laben und ihr Andenken segnen."
Es ist erstaunlich und hochbedeutend, was die Renaissanceepoche
in Bezug auf Schränke und Schreine .geleistet hat. Sie werden in
allen möglichen Gröfsen, vom kleinen Kasten bis zum ganze Wände
einnehmenden Geschrein ftfr die verschiedensten Zwecke gebildet, zum
Aufbewahren der Wäsche, der Kleider, der Bücher, der Kostbar-
keiten u. s. w. Es wird ein grofser Reichtum an Formen entwickelt;
architektonische Säulen- und Pilasterordnungen gliedern die Abteilungen
der in reichem Wechsel auftretenden Thüren, Schiebkasten und offen
bleibenden Etagenräurae. Es tritt hinzu ein reizendes Spiel mit
bunten Hölzern, Masern, Holzmosaiken und Intarsien, gesteigert durch
die Mitverwendung von allerlei Beschläg. An Stelle der kantigen und
abgefasten Pfosten sind üppig profilierte und gewundene Säulchen
und zierliche Hermen getreten, an Stelle des Spundwerks erscheint
das gestemmte Rahmenwerk mit figürlich und ornamental geschnitzten
Füllungen u. s. w. Die Wirkung des Umschlages war eine g:lück-
liche und nachhaltige. Mit Fug und Recht bauen wir auf dem Über-
lieferten weiter und bilden unser heutiges Schrankmobiliar nach den
guten Vorbildern dieser Zeit. Leider vermögen die paar Beispiele
unserer Tafeln nur ein schwaches Bild des berührten Gebietes
zu geben.
Tafel 253.
1. Spätgotischer Schrank aus dem Ende des 15. Jahrhunderts. Eichen-
holz; Beschläg verzinntes Eisen. Germanisches Museum in Nürnberg.
(Kunsthandwerk.)
2. Renaissance-Schrank in verschiedenfarbigem Holze. Süddeutsche
Arbeit aus dem 16. Jahrhundert. (Formenschatz.)
3. Seitenansicht eines Schrankes. Deutsche Renaissance. (Formen-
schatz.;
4. Moderner Bücherschrank, entworfen von Prof. Schick in Karlsruhe.
5. Moderner Salonschrank. Schwarzes Holz mit Kupferintarsien. Ent-
worfen von A, Balcke.
6. Moderner Zierschrank, in zweierlei Holz, entworfen von Brost
& Grofser.
BüfFett- u n d K r e d e n z s c h r ä n k e . (Tafel 254.)
Eine Unterabteilung der Schrankmöbel bilden die Büffett- und
Kredenzschränke. Ihr Zweck ist die Aufbewahrung des Ess-
und Trinkgerätes, des Tischzeuges. Aufserdem dienen sie zur Auf-
stellung von Schau- und Prunkgefäfsen und sind in vielen Fällen
Handbuch der Ornamentik
Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
- Titel
- Handbuch der Ornamentik
- Untertitel
- Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
- Herausgeber
- Franz Sales Meyer
- Ort
- Leipzig
- Datum
- 1937
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.6 x 15.7 cm
- Seiten
- 628
- Kategorie
- Kunst und Kultur