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Handbuch der Ornamentik - Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
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Der Schmuck. 523 der jeweiligen Geschmacksrichtung auch das technische Können mafs- gebend war für die Form und Ausstattung. Das Hauptmaterial für den Schmuck bilden die Edelmetalle. Nach der Art ihres Vorkommens ist es naheliegend, dafs das Gold, welches in gediegenem Zustande sich ziemlich überall auf der Erde findet und dessen Behandlung eine einfache ist, auch als das am frühesten verwertete erscheinen mufs. Es läfst sich leicht in Platten ausschlagen und zu Draht ziehen; so ergab sich als ältester Stil der- jenige der Goldbleche und der Filigranarbeit. Das bezeugen zur Genüge die Funde aus den ältesten Zeiten, sei es auf griechischem, orientalischem, nordischem oder amerikanischem Boden. Neben dem Gold und Silber wurden gelegentlich auch die unedlen Metalle und die Bronze venvendet. Als weitere nichtmetallische Stoffe treten hinzu: die Edelsteine und Halbedelsteine, die Perlen, die Glasflüsse, der Bernstein, Muscheln, Perlmutter u. s. w. An die oben erwähnten Techniken des Stanzens und Treibens von Metallblechen und der Filigranarbeit, welche letztere der Haupt- sache nach im Verbinden und Auflöten von Drähten und Körnern besteht, reihen sich im Laufe der Zeit das Giefsen und Ziselieren an, das Niellieren und Emaillieren, das Tauschieren und Damaszinieren, das Vergolden, Versilbern und Oxydieren, das Ätzen und Gravieren, sowie die Medaillenprägung. Für die nicht metallischen Stoffe kommen hauptsächlich in Betracht das Schleifen, Facettieren und Fassen, die Herstellung der Tinten und Folien, der Gemmen- und Kameenschnitt. Da es zu weit führen würde, den technischen Vorgang der einzelnen Verfahren sowie deren historische Entwickelung hier näher zu er- örtern, so sei auf die betreffenden Spezialwerke verwiesen. In Kürze seien erwähnt: Semper, der Stil, Hauptstück XI. Metallotechnik; Luthmer, der Goldschmuck der Renaissance (welch trefflichem Werke eine Anzahl unserer Abbildungen entlehnt ist); Bucher, Geschichte der technischen Künste; Mathias, der menschliche Schmuck. Im grofsen und ganzen gehört der Schmuck der weiblichen Toilette an, wenn auch einzelne Schmuckgegenstände, wie der Ring, fast zu allen Zeiten, und andere, wie z. B. der Armreif, in bestimmten Perioden und bei gewissen Völkern auch von Männern getragen wurden- Andererseits sind einzelne Schmuckgegenstände, wie Orden und Ehren- abzeichen, Schützenketten und ähnliches, sozusagen eine Spezialität des männlichen Geschlechtes. Barbarischer Sitte entspringend sind diejenigen Arten des Schmuckes, die eine Verletzung des mensch- lichen Körpers voraussetzen, wie dies bei Ohr- und Nasenringen der Fall ist. Eine übermäfsige Häufung des Schmuckes pflegt den primi- tiven und den Verfallstadien der Völkerentwickelung eigen zu sein, während die Höhepunkte der Kultur- und Stilepochen sich durch Mafshalten in Bezug auf die Menge des Schmuckes und durch mafs- volle Verwendung der Effekte des Glanzgoldes und der geschliffenen
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Handbuch der Ornamentik Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
Titel
Handbuch der Ornamentik
Untertitel
Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
Herausgeber
Franz Sales Meyer
Ort
Leipzig
Datum
1937
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
9.6 x 15.7 cm
Seiten
628
Kategorie
Kunst und Kultur
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