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Handbuch der Ornamentik - Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
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524 Die Nadel. Steine auszeichnen. „Das späte Kaiserreich (der Römer), Byzanz, das ganze frühe Mittelalter, die arabische Kunst schwimmen in Gold", sagt Semper. Auch für den Schmuck sind, vom stilistischen Stand- punkt aus betrachtet, die Blütezeiten in der Antike und der Hoch- renaissance zu suchen und es kann nicht genug anerkannt werden, dafs neuerdings allerwärts Versuche gemacht werden, an der Hand von Vorbildern aus jenen beiden Epochen eine Besserung auf dem Gebiete der Bijouterie zu erstreben. In gewissen Volkstrachten haben sich übrigens seit Jahrhunderten hergebrachte und mustergültige Formen des Schmuckes erhalten, so in der Schweiz, in Italien, in Schweden u. s. w. Die Nadel. (Tafel 271.) Die Nadel ist ein besonders in früheren Zeiten allgemein gebrauchtes Toilettenstück. Der Verwendung nach ist sie entweder Haar- oder Gewandnadel. Der Form nach lassen sich drei ver- schiedene Grundtypen aufführen. Die erste Art zeigt einen zylindrischen oder schwach konischen Schaft, am einen Ende dornartig zugespitzt, am entgegengesetzten mit einem Knopf oder irgend einem anderen Abschlufs versehen (Fig. i —16); sie dient hauptsächlich als Haar- und Busennadel, wobei im ersteren Falle der Schaft gelegentlich auch gabelförmig gespalten ist (Fig. 23—24). Als Material werden vornehm- lich die Metalle, Bein und Horn verwendet; wohl auch derart, dafs Schaft und Knopf aus verschiedenen Stoffen bestehen, wie bei der modernen Stecknadel mit dem Glasknopf. Die schönsten Beispiele dieser Art finden sich in der Antike, die diesem verhältnismäfsig einfachen Gegenstand eine grofse Abwechselung zu geben verstand. Auch der Orient liefert originelle Formen, wie unsere japanischen Beispiele (Fig. 22—26) zeigen. Die zweite Grundform ist die der Fibula, der Brosche oder Sicherheitsnadel. Diese Nadeln bestehen aus zwei Teilen, dem Scheiben- oder bügeiförmigen Oberteil, der mit der eigentlichen Nadel durch elastische Spiralwindungen oder durch ein Scharnier verbunden ist, wobei die Nadelspitze durch ein Häkchen oder eine rohrartige Hülse gehalten und gesichert wird. Die Fibeln sind stets Gewand- nadeln und vertraten bei den Alten die Stelle unserer Knöpfe an der Kleidung. Dieselben sind bis im Mittelalter allgemein im Gebrauch, wie die äufserst zahlreichen Funde auf griechischem, italischem und nordischem Boden zeigen. Der Bügel ist häufiger als die Scheibe und praktischer als diese, da er den aufgerafften Gewandfalten be- quemen Raum gewährt. Die Ornamentation ist äufserst mannigfaltig, gewisse Formen sind konventionell, wie die Spiralnadel (Fig. 36). Das Material ist stets Metall, meist Bronze, seltener Edelmetall. Die moderne Zeit verwendet diese Art von Nadeln nur noch in der Form der
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Handbuch der Ornamentik Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
Titel
Handbuch der Ornamentik
Untertitel
Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
Herausgeber
Franz Sales Meyer
Ort
Leipzig
Datum
1937
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
9.6 x 15.7 cm
Seiten
628
Kategorie
Kunst und Kultur
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