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Handbuch der Ornamentik - Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
Seite - 529 -
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Der Ring. 629 Ring zu tragen, zu anderen Zeiten erscheinen beide Hände mit Ringen besäet, einmal wird er unter, andere Male über dem Hand- schuh getragen; bequeme, bescheidene Formen machen monströsen Gebilden Platz; teils ist er blofs Zierstück, teils hat er symbolische Bedeutung, wie der Trauring (ein Vermächtnis aus der heidnischen Zeit an die christliche), teils gilt er als Würdezeichen, wie der Bischofs- ring, der Fischerring des Papstes, die Krönungsringe der Kaiser und Könige. Die Form ist mannigfach. Im ägyptischen Stil findet sich bereits der Siegelring, teils aus einem Stück gebildet nach Fig. 3, teils als Bügel, der einen geschnittenen drehbaren Stein fafst, Fig. I. In der Antike sind spiralförmige Ringe mit dem Schlangenmotiv (Fig. 7 und 8) und einerseits offene Ringe nach Fig. 12 nicht selten. Daneben erscheinen Formen, wie sie heute noch beliebt sind, bei denen die obere oder äufsere Seite sich verbreitert, um irgend einer Darstellung Raum zu geben oder einen Stein aufzunehmen (Fig. 5, 9, 10, 13). Auf diese Form greift die Renaissance mit Vorliebe zurück (Fig. 20—29), während das Mittelalter seinen Gefallen an zylindrischen, bandartigen Reifen hat (Fig. 14 und 16), sowie an architektonischen Motiven (Fig. 17). Unserer modernen Zeit war es vorbehalten, dem Trauring die bekannte glatte und bequeme, aber auch künstlerisch anspruchs- lose Form zu geben. Das Material ist vorwiegend Gold. Niello und Email, Perlen und Edelsteine treten zur weiteren Ausschmückung hinzu. Der Ring hat häufig zu künstlerischen Spielereien Anlafs ge- geben, so z. B. zum sog. Dreifaltigkeitsring, bei dem drei getrennte Ringe sich in einen zusammenschieben lassen. Tafel 273. I—3. Ägyptische Siegelringe. (Mdnard et Sauvageot.) 4. Römischer Siegelring, gefunden in der Krim. 5. Ägyptischer Ring mit Email und einem Pferdepaar in freiem Relief. 6. Ägyptischer Ring in durchbrochener Arbeit. (Racinet.) 7—8. Griechische Fingerringe. 9—IG. Römische Fingerringe, gefunden in der Krim. 11. Etruskischer Goldring aus Vulci. (Blümner.) 12. Pompejanischer Ring. 13. Altitalischer Bronzering. 14. u. 16. Sogenannte „jüdische Trauringe" aus dem 15. und 16. Jahr- hundert Im Besitz des verstorbenen Baurat Oppler in Han- nover. (Luthmer.) 15. Renaissancering mit geschnittenen Ony.xen. Sammlung zu Kassel. (Luthmer.) 17. Gotischer Ring aus dem 13. Jahrhundert. (Mothes.) Meyer, Handb. d. Ornamentik. 24
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Handbuch der Ornamentik Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
Titel
Handbuch der Ornamentik
Untertitel
Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
Herausgeber
Franz Sales Meyer
Ort
Leipzig
Datum
1937
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
9.6 x 15.7 cm
Seiten
628
Kategorie
Kunst und Kultur
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