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Heraldik. — Tinkturen und Schildteilung. 5-19
rieht seien hier besonders empfohlen die treffliche Arbeit von F. War-
necke: „Heraldisches Handbuch" , illustriert von Doepler d. j.,
ferner eine in der Zeitschrift des Münchener Kunstgewerbevereins;
Jahrgang 1885, erschienene „Anleitung zur praktischen Darstel-
lung und Ausführung heraldischer Ornamente für das ge-
samte Kunstgewerbe" von Detlav Freih. v. Biedermann, mit
sehr hübschen Illustrationen; sowie der „Katechismus der Heraldik"
von Dr. Ed. Freih. von Sacken. Der Verfasser ist den Genannten
zum Teil in seinen Ausführungen gefolgt unter Entleihung der von
ihnen gegebenen Beispiele. Es giebt eine eigene Sprache, welche die
Heraldiker ausgebildet haben und welche vornehmlich beim Blaso-
nieren zur Anwendung gelangt, d. h. bei der fachgemäfsen Be-
schreibung des Wappens, die möglichst korrekt und bündig sein soll,
so dafs nach ihr das Wappen „aufgerissen" werden kann; diesei
Kunstsprache wird sich der Hauptsache nach aus der Erläuterung*
der einzelnen Tafeln ergeben.
Schliefslich sei noch bemerkt: wer sich mit der praktischen
Heraldik zu befassen hat und es allen recht machen will, welche
Regeln hierüber aufgestellt haben und aufstellen, dem wird es schwer
gelingen. Wenn es einerseits sehr angezeigt erscheint, dafs eine be-
stimmte Ordnung im ganzen gewahrt und Willkürlichkeiten fern ge-
halten werden, so kann andererseits ein gutes Stück von veraltetem
Regelnkram ohne Schaden über Bord geworfen werden. Darüber
sind auch echte Heraldiker, wie War necke, einig. Das Gute liegt
auch hier in der Mitte; wie die künstlerische Freiheit mit der heral-
dischen Regel sich prächtig verträgt, das zeigen uns die Meister der
Renaissance, ein Dürer, ein Burgkmair u. a. m. Zum heraldischen
Quellenstudium eignen sich für uns zunächst die Handzeichnungen
dieser Meister, dann alte Siegel, Glasgemälde und Grabmäler.
Heraldische Ornamente lassen sich an Tausenden von Dingen an-
bringen, in der Architektur, in der Wandmalerei , am Mobiliar,
am Gerät, in der Textilindustrie, im Schriftwesen, am Reit-
und Fahrzeug u. s. w. Man soll sie aber nur da anbringen, wo
sie repräsentieren, und dann mit Mafs und Ziel und im richtigen
Verhältnis zum Gegenstand.
Tinkturen und Schildteilung. (Tafel 281.)
In der guten heraldischen Zeit waren es 6 Tinkturen, die fast
ausschliefslich zur Verwendung gelangten, 2 Metalle und 4 Farben.
Die Metalle sind Gold und Silber, aus praktischen Gründen oft
auch durch Gelb und Weifs ersetzt. Die ursprünglichen Farben
sind Rot, Blau, Schwarz und Grün. Dieselben wurden intensiv-
angewandt; so wählte man für Rot: Spektralrot, Zinnober oder Mennige,
Handbuch der Ornamentik
Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
- Titel
- Handbuch der Ornamentik
- Untertitel
- Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
- Herausgeber
- Franz Sales Meyer
- Ort
- Leipzig
- Datum
- 1937
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.6 x 15.7 cm
- Seiten
- 628
- Kategorie
- Kunst und Kultur