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Helmzuthaten. 567
Wappenbilder auf den Helm aufgemalt wurden. Später wurden be-
stimmte plastische Zierden dem Helm aufgesteckt; dieselben stehen
in geistigem oder bildlichem Zusammenhang mit dem Wappen. Ist
das Wappenbild aus der Zahl der gemeinen Figuren, so wiederholen
sich diese meist ganz oder teilweise oder ähnlich als Helmzier (ver-
gleiche die Figuren I—4 auf Tafel 288); enthält das Wappen ein
Heroldbild, so wiederholt sich dieses auf bestimmten, als Helmzier
gewählten Gegenständen. Als solche finden sich hauptsächlich:
Hörner, paarweise, mondförmig oder lyraförmig gebogen, in der
späteren Zeit an den Enden mundstückartig erweitert, mit
den Tinkturen oder Bildern des Wappens bemalt, mit
Zweigen etc. besteckt (Fig. 4 Tafel 287 und Fig. 4 und 5
Tafel 288).
Flüge, natürliche oder künstliche Flügel, einfach oder paar-
weise (Flug und Doppelfiug), en face oder im Profil (offen
oder geschlossen), mit den Tinkturen oder Bildern des
Wappens bemalt etc. (Fig. i und 7 Taf. 287 und Fig. 6
Taf. 288).
Kissen und Schirmbretter, runde oder vieleckige Scheiben,
mit dem Wappenbild bemalt, mit Quasten, Schellen, Pfauen-
federn behängt und besteckt (Fig. 6 Taf. 287).
Hüte, spitze, mit Umschlag versehene Mützen, die Farben und
Bilder des Wappens zeigend, an der Spitze mit Krönlein,
Federbüschen etc. geschmückt (Fig. 5 Taf. 287).
Köcher, zylindrische oder konische Hülsen, mit den Farben
des Wappens bemalt, mit farbigen Federn bekrönt (Fig. 8
Taf. 287).
Menschen, Tiere und künstliche Dinge aller Art; erstere
gewöhnlich wachsend, d. h. als Halbfiguren dargestellt. Es
würde zu weit fuhren, die verschiedenen oft sehr sinnreichen
Beziehungen zwischen Kleinod und Wappenbild schildern zu
wollen, als Beispiel möge Fig. 2 Taf. 287 gelten, wo das aus
gekreuzten Pfeilen und einer Kanne bestehende Wappenbild
sich als Pfeil und Becher in den Händen der die Helmzier
bildenden Jungfrau wiederfindet.
Die Helmdecke stellt die Verbindung zwischen Helm und
Kleinod her. Als Helmdecke dienten in der ältesten Zeit Tücher
und Bänder, später ausgezaddelte (mannigfach ausgeschnittene) Decken
aus gesteiftem Zeug, aus Leder, Blech etc., aus welchem Material der
Hauptsache nach auch die Kleinode erstellt wurden. Während der
Renaissancezeit wurden die Helmdecken bandartig ausgeschnitten und
an den einzelnen Streifen gleich einem Akanthusblattwerk behandelt.
Zwischen Helmdecke und Kleinod werden häufig Kronen und Wulste
eingeschaltet (Taf. 288. I, 3i 6)- Die Helmdecke ist meist zwei-
farbig, seltener ein oder mehrfarbig. Wo das Kleinod direkt in
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Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
- Titel
- Handbuch der Ornamentik
- Untertitel
- Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
- Herausgeber
- Franz Sales Meyer
- Ort
- Leipzig
- Datum
- 1937
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.6 x 15.7 cm
- Seiten
- 628
- Kategorie
- Kunst und Kultur