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Zierschriften. — Romanische Schriften. 579
liehen nicht unmerklich abweichen. Vor der allgemeinen Benutzung
der Ziffern bediente man sich bekanntermafsen der lateinischen Buch-
staben zur Zahlenbezeichnung (römische Ziffern). Es ist geradezu merk-
würdig, wie der letzterwähnte Apparat sich trotz seiner Unzweckmäfsig-
keit bis heute in Anwendung findet.
Schliefslich sei noch in Kürze derMo nogramme gedacht. Man
bezeichnet als solche: Buchstaben und Buchstaben verschlingungen, die
einen Namen ersetzen oder andeuten. Das Monogramm kann gebildet
werden durch einzelne ornamentierte Buchstaben, gewöhnlich die An-
fangsbuchstaben der Vor- und Zunamen (Taf. 300, 5—7) oder durch
die sämtlichen das Wort bildenden Schriftzeichen (Taf. 300, 10). Es
ist nicht notwendig, dass die einzelnen Buchstaben gleiche Gröfse
haben und gleicher Art sind, auch können zur Not einzelne derselben
in Spiegelschrift, also verkehrt angewendet werden. Ein Monogramm
soll originell und gut verteilt, und vor allem klar sein, damit es nicht
erst wie ein Rätsel ausgeraten werden muss. Die Zuziehung von
Attributen und Rangzeichen zum Monogramm ist von guter Wirkung.
Künstlerisches Gefühl und Verständnis müssen hier die Regel ersetzen.
Zahlreiche und gut ornamentierte Monogramme finden sich bei
Gerlach, „Das Gewerbemonogramm".
Es existieren verschiedene Publikationen über das Schriftwesen,
sowie zahlreiche Sammlungen von Initialen und Alphabeten. Es
seien erwähnt: Petzendorfer, „Schriftenatlas" (Stuttgart, Hoffmann)
und Hrachowina „Initialen, Alphabete und Randleisten" (Wien,
Graeser). Eine eingehende Behandlung hat das ältere Schriftwesen
gefunden durch die Studie von Dr. Lamprecht „Initial-Ornamentik
des 8.—13. Jahrhunderts". (Leipzig, A. Dürr.)
Romanische Schriften. (Tafel 291.)
Tafel 291.
1. Alphabet aus dem Anfang des 8. Jahrhunderts. Evangeliar des
heiligen Cuthbert. Britisches Museum. (Shaw.)
2. Alphabet aus dem 10. Jahrhundert. Manuskript im Britischen
Museum. (Shaw.)
3. Initial aus dem 12. Jahrhundert. Museum in Berlin.
4. Initial aus dem 12. Jahrhundert. Breviarium Cassinense. Biblio-
theque Mazarine, Paris. (L'art pour tous.)
5. Initial aus dem 9. oder 10. Jahrhundert.
6. Initial aus dem 12. Jahrhundert. Museum in Berlin.
7. Initial aus dem 13. Jahrhundert. (Arnold & Knoll.)
8. Initial aus dem 12. Jahrhundert.
9—IG. Initialen aus dem Jahr 990. Echternacher Evangeliar in der
Bibliothek zu Gotha. (Lamprecht.)
Handbuch der Ornamentik
Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
- Titel
- Handbuch der Ornamentik
- Untertitel
- Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
- Herausgeber
- Franz Sales Meyer
- Ort
- Leipzig
- Datum
- 1937
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.6 x 15.7 cm
- Seiten
- 628
- Kategorie
- Kunst und Kultur