Seite - 11 - in Das Wiener Handwerksordnungsbuch - (1364–1555)
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I. Einleitung
I.1. Thematik
Die Auseinandersetzung mit dem Wiener Handwerk des Spätmittelalters ist ohne
eine genaue Untersuchung der umfassendsten Quelle zu diesem Thema, dem im Wiener
Stadt- und Landesarchiv aufbewahrten sogenannten Wiener Handwerksordnungsbuch,
nur schwer möglich. Die Handschrift enthält Handwerksordnungen aus der Zeit von
1364 bis 1555, ermöglicht also für einen Untersuchungszeitraum von fast 200 Jahren
und mit der Vielzahl der darin vorkommenden Handwerkssparten einen breiten Blick
auf die Handwerksgeschichte Wiens von der zweiten Hälfte des 14. bis in die Mitte des
16. Jahrhunderts. Die vorliegende Monographie stellt eine kommentierte Gesamtedition
des HWOB dar und versammelt erstmals in der Forschungsgeschichte alle Texte dieser
bedeutenden Handschrift vollständig in einem Band.
Nach einer den Forschungsstand zum HWOB und die Bedeutungsbreite des Zunft-
begriffes umreißenden Einleitung wird die in diesem Buch edierte Handschrift zunächst
durch ein Kapitel über die Entwicklung des Wiener Handwerks vom 13. Jahrhundert bis
zur Handwerksordnung Ferdinands I. aus dem Jahre 1527 kontextualisiert. Anschließend
daran erfolgt eine Einbettung des HWOB in die Entwicklung des spätmittelalterlichen
Wiener Verwaltungsschriftguts. Eine ausführliche Handschriftenbeschreibung setzt sich
danach sowohl mit äußeren Merkmalen wie Einband und Beschreibstoffen als auch mit
der Frage nach verschiedenen Schreiberhänden auseinander.
Eine zentrale Stellung nimmt jedoch die Analyse diverser inhaltlicher Aspekte der
edierten Handschrift ein. Es wird dabei keine Geschichte einzelner Handwerkssparten
angestrebt. Vielmehr stehen die drei großen Funktionsgruppen – Lehrlinge, Gesellen und
Meister – im Mittelpunkt der Studie. Für jede dieser Gruppen wird in einzelnen Kapiteln
handwerksübergreifend untersucht, welche spezifischen Bestimmungen die Ordnungen
des HWOB enthalten. Durch diese Vorgehensweise sollen die Grundstrukturen und Or-
ganisationsformen des spätmittelalterlichen Wiener Handwerks sowohl in wirtschaftli-
cher als auch in bruderschaftlich-religiöser Hinsicht deutlich gemacht werden. Durch die
danach folgende Berücksichtigung der ebenfalls in der Handschrift enthaltenen Amts-,
Bürger- und Treueide und weiterer Ordnungen wie Bestimmungen zum Mautwesen, zur
Marktorganisation, zum Weinbau und Weinausschank sowie zum städtischen Sicherheits-
und Verteidigungswesen wird die Analyse dem breiten Themenspektrum, das das HWOB
zu bieten hat, gerecht. Das Zentrum der Untersuchung bildet die Situation in Wien, als
Hauptquelle der Darstellung dient das HWOB. Vereinzelt werden jedoch auch andere
Quellen herangezogen, vorzugsweise im WStLA befindliche weitere Urkunden und die
Das Wiener Handwerksordnungsbuch
(1364–1555)
- Titel
- Das Wiener Handwerksordnungsbuch
- Untertitel
- (1364–1555)
- Autor
- Markus Gneiß
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20418-3
- Abmessungen
- 17.3 x 24.5 cm
- Seiten
- 674
- Schlagwörter
- Late Medieval Vienna, Craft ordinances, Craftsmen, Late Medieval Urban Administration, Commented Edition, Wien im Spätmittelalter, Handwerksordnungen, Handwerker, Spätmittelalterliche Stadtverwaltung, Kommentierte Edition
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen