Seite - 12 - in Das Wiener Handwerksordnungsbuch - (1364–1555)
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12 I. Einleitung
ebenfalls dort aufbewahrten Hauptarchiv-Akten. Vergleiche zu anderen Städten und Re-
gionen inner- oder außerhalb Österreichs werden lediglich gelegentlich unternommen;
relevante, ähnliche Themen untersuchende Forschungsliteratur wird in den Fußnoten
zum Zweck der weiterführenden Recherchen des Benutzers dieser Monographie angege-
ben.
Die nachfolgende Studie soll jedenfalls dazu dienen, mögliche Arbeitsfelder und Fra-
gestellungen aufzuzeigen, die sich durch die Beschäftigung mit dem HWOB ergeben,
und eine erste Orientierung über Kontext, Inhalt und Relevanz dieser Handschrift für die
historische Handwerksforschung bieten.
I.2. Forschungsstand zum Wiener Handwerksordnungsbuch
Im Jahre 1859 beschäftigte sich mit Joseph Feil (1811–1862) erstmals ein Histori-
ker auf breiter Basis mit dem Wiener Handwerksordnungsbuch1. Er verzeichnete dabei
fast alle der im HWOB enthaltenen Eide und Ordnungen, druckte einen Teil der Texte
und nahm eine auf die von den einzelnen Gewerben gefertigten Produkte fokussierte
Auswertung vor. Eine umfassende Geschichte des Gewerbes in Wien legte um die Jahr-
hundertwende Karl Uhlirz (1854–1914) im Rahmen der monumental ausgestatteten
und mehrere Bände umfassenden „Geschichte der Stadt Wien“ vor2. Er konnte dabei auf
seine zwischen 1895 und 1897 erschienenen Editionen und Regesten von im Archiv der
Stadt Wien befindlichen Quellen zurückgreifen, die unter anderem auch Einträge aus
dem HWOB umfassen3. Uhlirz behandelte in seinem Beitrag die Geschichte des Wiener
Gewerbes von den Anfängen bis in die erste Hälfte des 16. Jahrhunderts, legte seinen
Schwerpunkt jedoch eindeutig auf die Auswertung der Ordnungen des HWOB4. In der-
selben Reihe veröffentlichte Viktor Thiel (1871–1946) im Jahre 1911 eine im beginnen-
den 16. Jahrhundert ansetzende Studie als Fortsetzung des Aufsatzes von Uhlirz5.
Ende der 1920er Jahre und in den 1930er Jahren kann die nächste Welle verstärkten
Interesses an Wiener Handwerksgeschichte verzeichnet werden. Drei an der Universität
Wien verfasste Dissertationen beschäftigten sich mit diesem Thema. Cilla Piepes handelte
im Jahr 1929 die spätmittelalterliche Entwicklung des Wiener Handwerks allgemein ab6.
Gleich zwei weitere Arbeiten beschäftigten sich jedoch genauer mit dem Gesellenwesen.
Zunächst betrachtete Thea Westermayer (1932) die Entwicklung des Wiener Gesellen-
tums vom Spätmittelalter bis zur Zeit Maria Theresias7. Sie konzentrierte sich dabei vor
allem auf statistisch auswertbare Aspekte wie die Zahlungen von Beiträgen in die Gesel-
lenkasse oder Lohnformen und die Höhe des Lohns. Pauline Hollnsteiner untersuchte
im Jahr 1937 das Lehrlings- und Gesellenwesen in Österreich im 15. und beginnenden
16. Jahrhundert und weitete dabei den Untersuchungsraum von Wien auf Städte wie
Wiener Neustadt, St. Pölten oder Graz aus8. Ihr Ziel war eine vergleichende Darstellung
1 Feil, Beiträge. Zu Feils Leben vgl. ÖBL 1 (1957) 291.
2 Uhlirz, Gewerbe. Vgl. zu Uhlirz auch allgemein Holeschofsky, Karl Uhlirz passim.
3 Uhlirz, Urkunden 1 und 2.
4 Uhlirz, Gewerbe.
5 Thiel, Gewerbe. Zu Thiels Leben vgl. ÖBL 14 (2014) 296.
6 Piepes, Geschichte.
7 Westermayer, Beiträge.
8 Hollnsteiner, Lehrlings- und Gesellenwesen.
Das Wiener Handwerksordnungsbuch
(1364–1555)
- Titel
- Das Wiener Handwerksordnungsbuch
- Untertitel
- (1364–1555)
- Autor
- Markus Gneiß
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20418-3
- Abmessungen
- 17.3 x 24.5 cm
- Seiten
- 674
- Schlagwörter
- Late Medieval Vienna, Craft ordinances, Craftsmen, Late Medieval Urban Administration, Commented Edition, Wien im Spätmittelalter, Handwerksordnungen, Handwerker, Spätmittelalterliche Stadtverwaltung, Kommentierte Edition
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen