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Das Wiener Handwerksordnungsbuch - (1364–1555)
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44 III. Das Wiener Handwerksordnungsbuch Drittel des 13. Jahrhunderts und dem beginnenden 14. Jahrhundert. Der älteste Nach- weis des Siegels der Augsburger Bürgerschaft stammt aus dem Jahr 1234, 1276 wurde ein Stadtrechtsbuch konzipiert213. Zwei Kodizes aus der Zeit um 1300 zeugen schließlich vom zunehmenden Aufkommen buchförmiger Verwaltungsschriftlichkeit in Augsburg: Zum einen wurde im Jahr 1288 ein Bürgerbuch angelegt, in dem Neuaufnahmen von Bürgern bzw. Wiedereinbürgerungen verzeichnet wurden, jedoch keine Personen, die das Bürgerrecht durch Heirat oder durch Erbfall erlangt hatten214. Zum anderen kam es ab 1302 zur Führung eines Achtbuchs215. In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts differen- zierte sich das Stadtbuchwesen Augsburgs immer mehr aus, unter anderem wurden ab 1320 Rechnungsbücher, ab 1346 auch Steuerbücher angelegt. Ab 1358 führte die Stadt ein Ausgangsregister, um der stetig steigenden Anzahl an ausgestellten Urkunden und an Briefkorrespondenzen Herr zu werden; auch ein Kopialbuch wurde angelegt216. Blickt man nun in das Gebiet des Wiener Raums bzw. des heutigen Niederösterreichs, so kann eine zunehmende Schriftlichkeit in den meisten (Klein-)Städten erst gegen Ende des 14. Jahrhunderts festgestellt werden – Wien, dem zweifelsohne eine Vorreiterrolle in diesem Gebiet zukommt217, ausgenommen218. Gegen Ende des 14. Jahrhunderts begann auch die Verwaltung in kleinen österreichischen Städten mit der Anlage von Stadtbü- chern, allen voran Waidhofen an der Thaya, dessen statpuech – wie es in der Quelle selbst bezeichnet wird – eine Handschrift gemischten Inhalts darstellt219. Im Laufe des 15. Jahr- hunderts werden die Hinweise auf in österreichischen Städten geführte buchförmige Ver- waltungsschriften immer dichter220. Erhalten haben sich unter anderem Bücher in Kor- neuburg221, Tulln222, Wiener Neustadt223, Mautern224, Retz225, Ybbs226, Waidhofen an der 213 Kluge, Macht 29, 57–90. 214 Kalesse, Bürger 57; Kluge, Macht 29. 215 Vgl. Schmid-Grotz, Achtbuch bes. 303–335 (Tabelle der Eintragungen); Kluge, Macht 29, 91–109. 216 Kluge, Macht 138–237. 217 Stowasser, Stadtbuch Waidhofen/Thaya 27f., sieht in den Wiener Stadtbüchern eine Vorbildfunk- tion für andere Städte im Wiener Rechtskreis, wodurch buchförmiges Verwaltungsschriftgut in diesem Raum zur allgemeinen Erscheinung geworden sei. Auch wenn die zeitliche, bis in die erste Hälfte des 14. Jhs. zurück- reichende Vorreiterrolle Wiens unbestreitbar ist, so waren Stadtbücher wohl prinzipiell eine allgemeine Erschei- nung und nicht nur aufgrund des Wiener Vorbilds, vgl. Weigl, Schriftlichkeit 260 Anm. 48; Korneuburger Stadtbuch, ed. Holzner-Tobisch 20. 218 Zu den dortigen Entwicklungen siehe ausführlich unten S. 47–54. 219 Ediert bei Stowasser, Stadtbuch Waidhofen/Thaya 40–102; vgl. auch Weigl, Schriftlichkeit 260; Ernst, Stadtbücher 505; Korneuburger Stadtbuch, ed. Holzner-Tobisch 20. 220 Vgl. die Auflistungen bei Weigl, Schriftlichkeit 260f.; Korneuburger Stadtbuch, ed. Holzner- Tobisch 20f. 221 Testamentenbücher I und II (1401–1493), erstes Buch angelegt im Jahr 1405: Bücherverzeichnisse, ed. Uiblein 15–34 (Teildruck); Korneuburger Stadtbuch, ed. Holzner-Tobisch (Testamentenbuch I von 1401– 1444); weiters noch mehrere Grundbücher und zwei Stadt(rechts)bücher, vgl. zur Überlieferung ebd. 47–54. 222 Testamentenbücher I und II (1414–1538): Bücherverzeichnisse, ed. Uiblein 35–52 (Teildruck); weiters noch ein vermischtes Stadtbuch (ab 1426), ein Grundbuch und ein Weisbuch, vgl. Stowasser, Stadt- buch Waidhofen/Thaya 31–35; Lackner, Dokumentation 121f.; Korneuburger Stadtbuch, ed. Holzner-To- bisch 20 Anm. 56. 223 Ratsbücher I und II (1431–1525): Staub, Bürgertestamente passim; Bücherverzeichnisse, ed. Uib- lein 53–64 (Teildruck); FRA III/13 (Druck der Handwerksordnungen); Hofmann, Wiener Neustädter Rats- bücher passim; weiters noch ein Satzbuch, ein Gewerbuch und ein Stadtrechtsbuch, vgl. Lackner, Dokumen- tation 129f.; Korneuburger Stadtbuch, ed. Holzner-Tobisch 20 Anm. 56. 224 Stadtbuch (1432–1550): Demelius, Stadtbuch Mautern passim, jedoch nur mit Berücksichtigung von Testamenten. 225 Stadtbuch (1449–1500): Stowasser, Stadtbuch Retz 129–148. 226 Stadtbuch (1468–1532): Fuchs, Beiträge 81–88.
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Das Wiener Handwerksordnungsbuch (1364–1555)
Titel
Das Wiener Handwerksordnungsbuch
Untertitel
(1364–1555)
Autor
Markus Gneiß
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2017
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20418-3
Abmessungen
17.3 x 24.5 cm
Seiten
674
Schlagwörter
Late Medieval Vienna, Craft ordinances, Craftsmen, Late Medieval Urban Administration, Commented Edition, Wien im Spätmittelalter, Handwerksordnungen, Handwerker, Spätmittelalterliche Stadtverwaltung, Kommentierte Edition
Kategorien
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