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Das Wiener Handwerksordnungsbuch - (1364–1555)
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58 III. Das Wiener Handwerksordnungsbuch September 1602 datieren328. Auch der Umstand, dass die Gültigkeit mancher Ordnungen bis in die Frühe Neuzeit bestehen blieb, trug zu einer längeren Nutzung des Kodex bei, wie zum Beispiel eine wahrscheinlich 1604 entstandene Anmerkung zu einer im Jahre 1516 durch Bürgermeister und Rat erlassenen Ordnung für die Leinwater zeigt329. Der Platzmangel im ursprünglichen Handwerksordnungsbuch sorgte jedoch im ers- ten Drittel des 16. Jahrhunderts dafür, dass ein neuer Kodex angelegt werden musste, auf den an zwei Stellen im HWOB auch verwiesen wird330. Es dürfte um 1600 wohl noch ein drittes Ordnungsbuch angelegt worden sein331. Die beiden jüngeren Kodizes sind jedoch nicht mehr erhalten. Das ursprüngliche Handwerksordnungsbuch selbst wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts einer Restaurierung unterzogen, die deutliche Spuren hinterlassen hat, wie weiter unten332 noch detaillierter ausgeführt wird. III.3. Aufbau und äußere Merkmale der Handschrift Das Wiener Handwerksordnungsbuch besteht in seinen mittelalterlichen Grundele- menten aus 225 Papier- (von fol. 1 bis 232 durchnummeriert, zu den heute fehlenden Blättern siehe unten) und insgesamt 10 Pergamentblättern (fol. IIIv, A1–A8, fol. 233). Bei der Restaurierung im 19. Jahrhundert wurden der eigentlichen mittelalterlichen Hand- schrift zwei Vorsatzblätter aus relativ glattem Papier (fol. I und II) vorgebunden, der ehe- malige mittelalterliche Einbandspiegel aus Pergament wurde etwas rustikal auf ein anderes Blatt geklebt (fol. IIIv). Das Material dieses fol. III dürfte eine Art stark imprägniertes Ge- webe sein, Papier ist es jedenfalls nicht. Durch das etwas transparente Gewebe sind groß- formatige hebräische Buchstaben auf der Rückseite des mittelalterlichen Vorsatzblattes sichtbar, die unbeschriebene Seite eines Blattes aus einer hebräischen Handschrift wurde also für diesen Zweck zweitverwendet333. Am Ende der Handschrift sind erneut zwei Vor- satzblätter aus Papier nachgebunden (fol. 234 und fol. 235). Für den Aufbau der Handschrift ergibt sich nun folgendermaßen: fol. I, II: Vorsatzblätter aus Papier, bei der Neubindung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts hinzugefügt. fol. III(r): Vorsatzblatt aus Gewebe, auf dessen Rückseite sich ein ursprünglich auf der 328 Siehe Nr. 34 Anm. f: Herr d. Matthias Capeller hat den aidt gesworn montag, den 9. Septembris a(nn)o 1602. Johan Pampelius magister, statschreiber, hat seinen aydt geschworen den 5. tag Januarii a(nn)o etc. [15]79tn. 329 Siehe Nr. 333 Anm. a: Nota dise ordnung ist zu disn jarn biß aufs 1604 jar und etwo wol noch lenger gùltig. 330 Ein Vermerk bei der Schuster- und Ledererordnung von 1530, siehe Nr. 181 Anm. a: Item mer ain abschid von der regirung zwischen denen schuestern und ledrern ergang(en) von wègen abschneidung orwàng, stier- ling und schwàntz, von welichem abschid die schuester under gemainer stat gròsserm insigil ain pergamonen urkhund genomen; und stet der abschid im newen ordnungpuech, fo. 14, und eine nach 1537 geschriebene Anmerkung zur 1435 erlassenen Ordnung der Steinmetze und Maurer, siehe Nr. 206 Anm. f: Ist nachvolgund zwischen inen ain abschid erganngen, der im newen ordnungpuech eingeschriben des MDXXXVII, verraten die Existenz eines anderen Ordnungsbuches. 331 Vgl. dazu Thiel, Gewerbe 440. 332 Ich möchte an dieser Stelle nochmals Max Krauss, dem Restaurator des WStLA, für seine diesbezüg- lichen Hinweise danken. 333 So schon Haidinger, Eisenbuch 21 Anm. 59. Es liegt nahe, an die Sekundärverwendung einer im Zuge der sogenannten Wiener Gesera 1421 eingezogenen und der Stadt Wien überlassenen Handschrift aus jüdischem Besitz zu denken. Zur Wiener Gesera siehe oben S. 33.
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Das Wiener Handwerksordnungsbuch (1364–1555)
Titel
Das Wiener Handwerksordnungsbuch
Untertitel
(1364–1555)
Autor
Markus Gneiß
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2017
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20418-3
Abmessungen
17.3 x 24.5 cm
Seiten
674
Schlagwörter
Late Medieval Vienna, Craft ordinances, Craftsmen, Late Medieval Urban Administration, Commented Edition, Wien im Spätmittelalter, Handwerksordnungen, Handwerker, Spätmittelalterliche Stadtverwaltung, Kommentierte Edition
Kategorien
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