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Das Wiener Handwerksordnungsbuch - (1364–1555)
Seite - 69 -
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IV. Inhaltliche Aspekte IV.1. Lehrlinge Die Ausbildung von Lehrlingen reicht bis in die Anfänge der Zunftgeschichte im 12. Jahrhundert zurück. Im deutschsprachigen Raum ist erstmals um 1180 von einem Lehr- ling bei den Drechslern von Köln zu hören (discipulus, qui vulgariter dicitur leirkint)357. Im 13. Jahrhundert sind die ersten die Lehrlinge betreffenden Normierungsversuche von Seiten der Zünfte überliefert, so verlangten beispielsweise die Kölner Tuchscherer im Jahre 1270 eine zweijährige Lehrzeit358. Arnd Kluge drückt zwar etwas verallgemeinernd, aber wohl durchaus zutreffend aus, dass die „Zünfte ... nicht die Lehrzeit als solche [erfanden], aber ihre Normierung“359. Bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts setzten sich diese Normen in Bezug auf die Aufnahme der Lehrlinge und die Dauer der Lehrzeit in den deutschspra- chigen Städten weitgehend durch, um 1400 war der Lehrzwang kaum mehr aus dem Aus- bildungswesen der Zünfte wegzudenken360. Im Folgenden soll nun untersucht werden, welche Informationen das HWOB im Hinblick auf das Wiener Lehrlingswesen vom 14. bis zum 16. Jahrhundert enthält. IV.1.1. Bezeichnungen für Lehrlinge im Handwerksordnungsbuch Die im 14. Jahrhundert verwendeten ältesten Belege für Lehrlinge im HWOB spre- chen allesamt von lerknechten361, ein Begriff, der im 15. Jahrhundert nicht mehr auf- taucht. Ab diesem Zeitpunkt ist hauptsächlich von jungern oder lerjungern die Rede. Der früheste Beleg für diese Bezeichnung findet sich im HWOB in der Ordnung der Schneider und Käufel, die zwar undatiert, jedoch aufgrund der noch existierenden Paral- lelüberlieferung in das Jahr 1402 zu setzen ist362. Danach wird in den meisten anderen im HWOB enthaltenen Ordnungen von jungern oder lerjungern gesprochen, zum Beispiel in der Tuchschererordnung von 1429363, der Steinmetz- und Maurerordnung von 1435364, 357 Schulz, Art. Lehrling 1844; Kluge, Zünfte 151. 358 Schulz, Art. Lehrling 1844; Wesoly, Berufsausbildung 110; Kluge, Zünfte 151. 359 Kluge, Zünfte 151. 360 Wesoly, Berufsausbildung 109f.; Kluge, Zünfte 151. 361 Gürtler und Beschläger (1367) Nr. 88; Nadler, Kettenmacher, Eisenzieher (1378) Nr. 108 Art. 5. 362 Siehe Nr. 79 Art. 1. 363 Siehe Nr. 225 Art. 6. 364 Siehe Nr. 206 Art. 2.
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Das Wiener Handwerksordnungsbuch (1364–1555)
Titel
Das Wiener Handwerksordnungsbuch
Untertitel
(1364–1555)
Autor
Markus Gneiß
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2017
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20418-3
Abmessungen
17.3 x 24.5 cm
Seiten
674
Schlagwörter
Late Medieval Vienna, Craft ordinances, Craftsmen, Late Medieval Urban Administration, Commented Edition, Wien im Spätmittelalter, Handwerksordnungen, Handwerker, Spätmittelalterliche Stadtverwaltung, Kommentierte Edition
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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