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Das Wiener Handwerksordnungsbuch - (1364–1555)
Seite - 173 -
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V. Schlussbetrachtung Das Wiener Handwerksordnungsbuch entstand im Jahr 1430 im Zuge von Ord- nungsmaßnahmen, die unter anderem einen Überblick über die große Zahl der Wie- ner Handwerke und der für diese bestehenden Ordnungen ermöglichen sollten. Ulrich Hirssauer – der in dieser Zeit amtierende Stadtschreiber – legte das Buch nach Hand- werkssparten geordnet an und trug für die verschiedensten in Wien ansässigen Gewerbe Ordnungen und Ratsentscheide aus älteren Urkunden und Stadtbüchern zusammen. Die Handschrift ist somit in erster Linie als Sammlung von Handwerksordnungen zu verste- hen, sie wurde dementsprechend auch bis in die Mitte des 16. Jahrhunderts erweitert und zumindest bis in das beginnende 17. Jahrhundert fortlaufend benützt. Der auf das Wiener Handwerk und Gewerbe bezogene Schwerpunkt ist auch an der vorangegangenen umfassenden Analyse der Bestimmungen für die drei großen Hand- werkergruppen der Lehrlinge, Gesellen und Meister zu sehen. Alle drei Karrierestufen ei- nes Handwerkers können in unterschiedlicher Intensität in den Ordnungen des HWOB nachverfolgt werden. Bei den Lehrlingen werden vor allem Punkte wie die Dauer der Ausbildung und die Anzahl der Anstellungen bei einem Meister geregelt. Meistens ist dabei von einer Lehrzeit von drei Jahren die Rede, nur in Ausnahmefällen dürfte diese länger ausgefallen sein; kürzere Lehrzeiten sind im HWOB nicht überliefert. Die meisten Ordnungen sprechen zudem lediglich von einem Lehrling pro Meister. Über genauere lehrlingsbezogene ar- beitsrechtliche Fragen informieren die Texte des HWOB kaum, manchmal geben sie je- doch Auskunft über den Ablauf der Aufdingung und der Lossprechung von der Lehrzeit. Um einiges ausführlicher gestalten sich die im HWOB enthaltenen Informationen zu den Handwerksgesellen. Diese reichen von allgemeinen arbeitsbezogenen Bestimmungen über bruderschaftlich-religiöse Satzungen hin zu Regelungen über das Verhalten der Ge- sellen in der Öffentlichkeit. Umfassende Verordnungen gibt es beispielsweise in Bezug auf die Entlohnung der Gesellen, wobei wohl meist mitbedacht werden muss, dass sich die Angaben auf Höchstlöhne beziehen. Der Meister hatte – wie auch einige Ordnungen fest- halten – die Möglichkeit, die Löhne je nach Arbeitsleistung des Gesellen zu vermindern. Arbeitsrechtliche Fragen führten anscheinend im ersten Drittel des 15. Jahrhunderts zu zahlreichen Konflikten zwischen Meistern und Gesellen, die Streitigkeiten bezogen sich vor allem auf das Verhältnis zwischen Arbeits- und Freizeit und auf die Möglichkeiten eines Nebenverdienstes der Gesellen. Die vor allem den Konfliktpunkt des unerlaubten Feierns während der Arbeitswoche aufgreifende allgemeine Gesellenordnung von 1439 war unter anderem für eine endgültige Durchsetzung der Gesellenschaften in Wien ver- antwortlich. Die Bedeutung dieser Gesellenverbände wird auch durch die bemerkens- werte Zahl der die Organisation derselben regelnden Ordnungen ab dem Jahre 1442 bis zum Ende des Untersuchungszeitraums (1555) deutlich. Diese bruderschaftlich-religiös
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Das Wiener Handwerksordnungsbuch (1364–1555)
Titel
Das Wiener Handwerksordnungsbuch
Untertitel
(1364–1555)
Autor
Markus Gneiß
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2017
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20418-3
Abmessungen
17.3 x 24.5 cm
Seiten
674
Schlagwörter
Late Medieval Vienna, Craft ordinances, Craftsmen, Late Medieval Urban Administration, Commented Edition, Wien im Spätmittelalter, Handwerksordnungen, Handwerker, Spätmittelalterliche Stadtverwaltung, Kommentierte Edition
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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