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Nr.63–65 215
64.
DerRatderStadtWien erteilt denBarchentwebernunddenSchneidern eineOrdnung.
1386Dezember20.
HWOBfol.9r.
Literatur:Uhlirz,Gewerbe675f.
Vondenparhandernund sneiderna
DavonKristesgepùrdergangenwarendrewtzehenhundert jardarnach indemsechsund-
achtzigistem jare an sand Thomansabend, des heiligen zwelfpoten, haben die herren des
ratsder statzeWienndurchnùtzundfrumenwillenderstatundirr inwonèrgemainklich
armerundreichergepotenundaufgesatztund ist auch inainergemainenvragvonmann
zemannmit vragundurtail gevallen:
[1.] daskainparchanternoch sneidèr, armernoch reicher, inwelhemwesener sey, in
seinemhausweder joltsch,pawmwol,pòrtel, seideme,mittling, zwilichundgemainklich
alles das, das in dem wort chrèmèney bedewtten und begriffen ist, nichtz ausgenommen,
alles inbeslossen, weder mit der zal, mit der wag, mit der mass nicht verkauffen sol in
kainer weise, wann alle solhe ding sullen nindert anderswo verkauft werden dann an den
offen, rechtenundgemainenvailsteten indenkrèmen, als vonalterherkomen ist.
[2.] Es sullen auch kain parchanter parchant in irn hèwsern nicht versneiden noch
ze aintzigen nicht verkauffen, sunder sy sullen irèw gewulliertew gerechtew parchant, die
mit der stat march betzaihent sein, gantze miteinander verkauffen, so sy pest mugen an
arglist, ausgenomendieparchant,die in irrbeschawauf irmhantwerchangevèr zersniten
werden, dieselben stukch sullen sy den kramern hie ze Wienn verkauffen umb irn wert
auchungeverlich.
Undalsohabentdenvorgenantensatzbdieobgenantenherrendesratszueinerewigen
gedechntùss in ir statpùchhaissen schreiben.
65.
OrdnungderBarchentweber.
[ErstesViertel 15. Jahrhundert]1.
HWOBfol.9v–10r.
Literatur: Uhlirz, Gewerbe 764f.; Hollnsteiner, Lehrlings- und Gesellenwesen 48; Zatschek,
Handwerksordnungen27f.
Das ist derparchander rechta
[1.] Es solkainparchanter sich zumaisterhie setzen, erpringdenneeurkund, vondann
er komen sey, das er sich daselbèns wol und erlich enthalten hab, oder er weis ès hie vor
64 aÜberschrift rubriziert. Fol. 5–8 fehlen. b Wahrscheinlichkorr.
65 aÜberschrift rubriziert.
65 1 Z
,Handwerksordnungen27f.,plädiert aufgrundderErwähnungderStadtmarkevorsichtig
für die 1420er Jahre, übersieht dabei aber, dass diese als Qualitätsmerkmal bereits in der Barchentweberord-
nung von 1386 (Nr.64) vorgeschrieben wird. Aufgrund Formularähnlichkeiten mit diversen Ordnungen aus
den ersten Jahrzehnten des 15. Jhs. (z.B. Riemerordnung, 1413 September 19, Nr.169), ergibt sich die hier
angegebeneungefähreEinordnung.
Das Wiener Handwerksordnungsbuch
(1364–1555)
- Titel
- Das Wiener Handwerksordnungsbuch
- Untertitel
- (1364–1555)
- Autor
- Markus Gneiß
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20418-3
- Abmessungen
- 17.3 x 24.5 cm
- Seiten
- 674
- Schlagwörter
- Late Medieval Vienna, Craft ordinances, Craftsmen, Late Medieval Urban Administration, Commented Edition, Wien im Spätmittelalter, Handwerksordnungen, Handwerker, Spätmittelalterliche Stadtverwaltung, Kommentierte Edition
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen