Seite - 229 - in Das Wiener Handwerksordnungsbuch - (1364–1555)
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Nr.79–80 229
Hie ist vermerktder aufsatzunddieordnung,diewirhertzogAlbrecht etc. gemacht
habenzwischenden sneidernund irnknechtenhie zeWienna
[1.] Deserstenwennain sneiderknecht,derhie einemmaisterdienenwil, zuaimmaister
kumbt, so sol in der maister versuchen auf acht tag, ob er im fugsam sey; desgeleichen
mag der knecht in denselben acht tagen ervaren, ob imb der dinst bey dem maister ze
beleiben fùg, und sey denn, das in paiderseit das also fùglich sey, so sol der maister den
knecht hinfùr nach denselben acht tagen funf wochen halden und im an redlichc und
merklich sachen inder zeitnìchturlaubgeben.Desgeleichensolder sneiderknecht inder
zeit auch nicht urlaub nemen noch aus des maisters werchstat aufsteen an redlich und
merkchlich sachen.
[2.] Wèraber,dasdemmaisterderknechtnachausgangderselbensechswochennicht
fugt lenger zu haben, oder das dem knecht nach ausgang derselben zeit der dinst nicht
lenger fugte, das sol ain tail dem andern vìrtzehen tag vor demselben ausgang der czeit
verkunden;ob inaberdaspaiderseit lenger fùgt, somùgensy lengerbeyeinanderbeleiben
indermass, als vorberurt ist.
[3.] Welherd knecht aber an seins maisters willen und an redlich ursach in der ege-
nan(ten) zeit aus seins maisters werchstat gìng und im dieselb zeit nicht envollen dienen
wolt, den sol unser statrichter, nachdemund er des von seim maister underweiset wirdet,
darumb pùssen und pessern nach gelegenhait der sachen, als in dunkch, das er [17v] da-
rumb ze pessern sey an gever. Ze geleicher weis, ob ein maister einen knecht dieselb zeit
nicht envollen haben wolt und im urlaub gèb an redleich und merkleich ursach, den sol
unser statrichtère, nachdemund er des von dem sneiderknecht underweiset wìrdet, auch
darumbpessernnachgelegenkaitf der sachen,als indunkch,daserdarumbzepessernsey
angevèr.
[4.] Itemg so setzen und mainen wìr, das die sneiderknecht in irer maister werchstat
kain schoswerich nicht mer arbaitten sullen, als sy untzher getan haben. Welher aber des
ubervaren wurde, den sol unser statrichtèr darumb pùssen nach gelegenkait der sachen,
als indunkch,das erdarumbzepessern sey angevèr.
[5.] Itemh in sullen auch die sneiderknecht kainen sundern veirtag nicht furnemen
anders denn man hie in der stat von der kirchen aufsatzung gemainklich haltet, und all
werchtèg irn maistern in irn werchsteten dienen und arbaitten; und ob sy yemand von
gesten irshantwerichsoderandern lewten,dieherkoment, schenkchenoderdieerenwel-
len, das sullen sy tùn an veyrtègen und nicht an werchtègen, damit irer maister arbait
nicht gesawmtwerde.
80 aÜberschrift rubriziert.AmrechtenRanddaneben:Hienach istvermerktderaufsatzunddieordnung,diewir
hertzogAlbrecht etc. gemachthabenzwischendensneidernund irnknechtenhiezWienn. b i-korr. aus e-.
c r- korr. d Links neben der Zeile von anderer Hand: Pena a judice imponenda. e Links neben der Zeile
von gleicher Hand wie in Anm. d: Pena a judice imponenda. f -it korr. g Links neben der Zeile von glei-
cher Hand wie in Anm. d: Pena a judice imponenda. – EB über dem Artikel rubriziert: Von dem schoswerch.
h Links neben der Zeile von gleicher Hand wie in Anm. d: feyertag. – EB über dem Artikel rubriziert: Daz die
sneyderknechtkain(en) sundernveirtag fùrnem(en) sullen.
Das Wiener Handwerksordnungsbuch
(1364–1555)
- Titel
- Das Wiener Handwerksordnungsbuch
- Untertitel
- (1364–1555)
- Autor
- Markus Gneiß
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20418-3
- Abmessungen
- 17.3 x 24.5 cm
- Seiten
- 674
- Schlagwörter
- Late Medieval Vienna, Craft ordinances, Craftsmen, Late Medieval Urban Administration, Commented Edition, Wien im Spätmittelalter, Handwerksordnungen, Handwerker, Spätmittelalterliche Stadtverwaltung, Kommentierte Edition
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen